Kleine Bäume, große Liebe
Bonsai sind seine Leidenschaft, daneben schlägt seinherz aber auch für alle erdenklichen pflanzlichen Raritäten – zu Gast im kleinen, feinen Gartenreich von Franz Hartner. wächs. Jetzt seien sie schon zurückhaltender, früher habe man jeden schönen Steckling mitgenommen, gestehen die Gartler.
Was als Frühlingsgarten begann, entwickelte sich dank Phlox, Rittersporn oderherbstastern zu einer blühenden Anlage quer durch die Jahreszeiten – mitaccessoires ins rechte Licht gerückt, ob ein geschwungenes Jugendstiltor, eine Steinvase oder eine einladende Sitzgelegenheit. Flohmärkte und Gartenmessen sind ihr Revier.
Da ist es mit dem Herkömmlichen nicht getan. Raritäten erfreuen Herz und grünen Daumen: Wildtulpen, Waldlilien, Frauenschuh, ausgefallene Pfingstrosen, selbst Hortensien und Rhododendren tragen hier kein gewöhnliches, sondern panaschiertes Laub.
In Liebe zur fernöstlichen
Gartenkunst entbrannte Franz Hartner zufällig, vor einem Einkaufszentrum wurden 1980 diese Miniformate angepriesen. Angesichts der unpassenden Wohnverhältnisse entschied er sich gegen einen Kauf, was er aber bereits tags darauf bereute, aber da war der Händler schon weg. Bis zum Geburtstagwurde Ehefrau Susanne dann fündig.
„Im ersten Jahr habe ich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, gibt der heutige Bonsaispezialist zu. Er hat dann Fachbücher gewälzt, in der Schweiz Seminare belegt und zweimal einen Bonsai-großmeister in Japan besucht. Von dem bekam er als Erstes zu hören: „Nicht das Lehrbuch sagt dir, was du machen sollst, sondern das Gewächs.“
Prinzipiell gehe man als Bonsaizüchter ganz anders durch die Natur, betont der Kalsdorfer. Im Übrigen würde er sich von keinem seiner ästhetisch geformten Geschöpfe leicht trennen. Sie haben auch alle eine besondere Geschichte: Etwa das nahe einer Finca auf Mallorca von einem mehrere hundert Jahre alten Olivenbaum ausgegrabene Wurzelstück, das – sorgsam in Klopapier eingewickelt – nach Hause transportiert wurde.
Sein Hauptinteresse schenkt Hartner aber den heimischen Bäumen. Wir nähern uns einer Laubwaldgruppe im Kleinformat. „Mit diesen Buchen begann es“, zeigt er auf 30 bis 40 Jahre alte Gewächse in kleinen Schalen, bevor er zu einem Prunkstück seiner Sammlung führt, der in Japan erstandenen Mädchen-kiefer – laut Stammbaum 110 Jahre alt.