Alles aus einem Stamm
Der Grazer Tischlermeister Georgmähring verbindet traditionelles Handwerk mitmodernem Design. Dafür wurde er ausgezeichnet.
hat er sechs Stämme geliefert bekommen. „Die Werkstatt ist erfüllt von Zedernduft“, sagt Georg Mähring, und man kann es fast durchs Telefon riechen. Denn wenn der Tischlermeister über Holz spricht, nimmt er den Zuhörer mit in seine Welt: „Es ist ein lebendiges Material, das mich inspiriert, wo viel Energie herauskommt, sodass ein gewisser Dialog entsteht.“
Die Leidenschaft für sein Handwerk ist von Erfolg gekrönt: Der Grazer erhielt den „Austrian Interior Design Award“, Kategorie Produktdesign. Prämiert wurde sein Sofa „Helsinki“, das er für die Firma ADA entwarf. Auf der Kölner Möbelmesse wurde das Sofa heuer präsentiert.
Entworfen hat der 46-Jährige
Der Preis
Der Austrian Interior Design Award zeichnete 2018 erstmals innovative Innenarchitekturprojekte und Produkte aus deminteriorbereich aus. Es gab Preisträger in 18 Kategorien.
das gute Stück in seiner Werkstatt imsüden von Graz, in der er auch Lehrlinge ausbildet. „So wie ich von meinem Meister in England gelernt habe, gebe ich meinwissen an junge Menschen weiter.“
Sein eigener Werdegang führte über ein Medizinstudium, das dann doch nicht ganz das Seine war, zu einer Tischlerlehre. Aber von vorne: Als er merkte, dass es ihm wichtig war, sich mit seinen Händen und Materie zu beschäftigen, ging er nach Oxford, um Mö- belbau und Design zu studieren. Weil er sich handwerklich weiterentwickeln wollte, lernte er dann fünf Jahre lang in der Werkstatt des britischen Möbeldesigners Petter Southall.
Gesellenjahren in England, Amerika und Österreich besuchte er die „Schule für feinen Möbelbau“in Kalifornien – und ließ sich vor 13 Jahren wieder in Graz nieder. Mitgebracht hat er seine englische Frau, mit der er zwei Kinder hat, Daniel (15) und Elke (12). Das Holz, das Mähring verwendet, stammt meist von Bauern aus derumgebung und wird von ihm sorgfältig getrocknet. Meist sind es ganze Stämme. „Damit kann ich über Jahre an Projekten arbeiten“, sagt er. Seine Werkzeuge sind selbst gebaute Hobeln, Messer und Stemmeisen. Gerade richtet er sich eine neuewerkstatt in Laßnitzhöhe her.
es schwer ist, sich gegen die großen Spieler in der Möbelbranche zu behaupten? „Die Leute wissen oft nicht mehr, was man aus Vollholz machen kann“, sagt er. „Sie wollen glänzende Oberflächen und den schnellen Wow-effekt.“Da brauche es Aufklärung, „dass ruhiges, schlichtes Design mit einer sorgfältigen Holzwahl etwas Schönes ist“.
Beim „Austrian Interior Design Award“wurde übrigens ein weiterer Steirer ausgezeichnet: Matthias Hierzer für sein Sitzmöbel „Hias“.