Online-handel und Banking zeigen Maestro Rote Karte
Erste Bank bringt ab 2019 neue Karten-generation. N26 und dm bieten in Österreich ersten Bargeld-service.
Wer
schon einmal versucht hat, ein Flixbus-ticket mit der Bankomatkarte zu zahlen, kennt das Problem. Das funktioniert nämlich nur mit Kreditkarte, der Eingabe der 16-stelligen Nummer, dem Ablaufdatum der Karte und der dreistelligen Sicherheitszahl. Diesen Zustand als Auftrag zu verstehen, liegt auf der Hand.
Der Us-konzern Mastercard, dem auch das MaestroBankomatkartensystem gehört, koppelt inzwischen beide Funktionen auf einer Karte. Wer bei der von zweiwienern gegründeten deutschen Fintech-bank N26 online ein Konto eröffnet, bekommt diese Debit-mastercard schon länger.
Jetzt ist Mastercard ein viel größerer Schritt gelungen. Die Erste Bank wird bis Ende 2020 bei 2,4 Millionen Kunden in Österreich die Maestrokarte gegen das modernenachfolgemodell des Us-konzerns austauschen. Die Erneuerungswelle beginnt im kommenden Frühjahr. Gebühren, Limits, PIN-CODE bleiben unverändert.
Wie rasch andere Banken folgen, ist noch unklar. Was Erste-kunden weiter verschlossen bleibt, ist eine Funktion, die bei N26 „Moneybeam“oder bei anderen österreichischen Banken unter dem unglücklichen Namen „Zoin“funktioniert: Echtzeit-verschicken von Geldbeträgen von Handy zu Handy, wenn beide aktive Nutzer sind. Die Erste dürfte hier auf eine „Killer“-funktion eines globalen Tech
Giganten warten.
N26 bringt gerade eine andere Neuerung nach Österreich, so N26Österreich-manager Georg Hauer. Seit Anfang der Woche sind die rund 400 dm-filialen Bargeldausgabe- und Einzahlstellen für N26. Der Service heißt „Cash 26“. Per Klick und Pin wird ein Strichcode am Smartphone generiert, den die Scannerkasse lesen kann. Pro Transaktion kann man 300 Euro abheben,
maximal 999 Euro binnen 24 Stunden. „Es fallen keine Gebühren an, man muss auch nicht einkaufen“, so Hauer. Einzahlungen bis zu 999 Euro sind bis zu 100 Euro kostenfrei, danach fallen 1,5 Prozent Gebühren an. Dietechnik dahinter liefert „Barzahlen.at“, deren Berliner Mutter moderne Zahlungslösungen entwickelt. In Deutschland bieten bereits 12.000 Handelsfilialen Geldservice nach dem Muster von „Cash26“an.
Von Berlin aus will auch N26 die Welt erobern. Hauer: „Wir wollen das Spotify des Bankings werden.“Ende 2018 ist der Start in Großbritannien, Anfang 2019 in den USA geplant. Dort steht noch die Banklizenz aus. Aktuell beschäftigt N26 gut 600 Mitarbeiter. Seit 2013 hat N26 in 17 Eu-länder expandiert und hat im Sommer die Marke von einer Million Kunden erreicht. In Österreich hatten die Gründer ihre Geschäftsidee vielen Banken erfolglos angetragen.
Claudia Haase