Deutschlandhat noch lange nicht gewonnen
Bei der heutigen Vergabe der EM 2024 gilt Deutschland gegen die Türkei als Favorit. Doch es gibt auch viele Gegenargumente.
Der Kaiser hat weder abgedankt noch befindet er sich im Exil, sieht man davon ab, dass Kitzbühel sein ständiger Wohnsitz ist. Aber er hat sich ins Abseits manövriert und hält sich seither aus der aktuellen Tagessportpolitik heraus. Dass Franz Beckenbauer mittlerweileˇwieders in der Öffentlichkeit gesichtet wurde, ist insofern ein gutes Zeichen, dass er damit seine Genesung vermittelt. Herz- und Hüft-op sind überstanden, die leidige Geschichte um die Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem nachträglich in Verruf geratenen Sommermärchen von der Fußball-wm2006 aber ist geblieben und noch lange nicht überstanden.
In dercausa umdubiose Zahlungen in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro gilt Beckenbauer als Schlüsselfigur, aber angeklagt im Verfahren, das wohl demnächst eröffnet wird, sind die ehemaligen Spitzenfunktionäre wie die ExDfb-präsidententheo Zwanzi- ger und Wolfgang Niersbach. Und während dieses leidige Thema im Hintergrund schwelt, ist Deutschland längst wieder in die Offensive gegangen und hat sich um die Austragung der Europameisterschaft 2024 beworben, ganz so, als hätte es die Sommermärchen-affäre nie gegeben. Das sportlich bei der jüngstenwmarg in Mitleidenschaft gezogene Selbstbewusstsein scheint grundsätzlich nicht gelitten zu haben. Und die Deutschen gelten nicht nur im eigenen Land, sondern auch nach objektiven Kriterien als Favorit im Duell mit der Türkei, die als einziger Konkurrent bis zur finalen Entscheidung übrig geblieben ist.
Diese Einschätzung basiert auf dem am vergangenen Wochenende von der UEFA veröffentlichten Evaluierungsbericht, in dem Deutschland in einigen wesentlichen Punkten signifikant besser abschneidet als die Türkei. Das betrifft zunächst die Menschenrechtsfrage, die Deutschland mit einer neuen Initiative nun so richtig befeu-