Kleine Zeitung Steiermark

Die Vorboten des Orkans in der Hölle

- Von Georg Michl

Der Australier Rohan Dennis holte Wm-gold im Zeitfahren und Tausende Fans säumten die Strecke. Am Sonntag werden 150.000 erwartet – wenn nicht sogar noch mehr.

Matthias Brändle. Der schwerere der beiden Österreich­er durfte sich am Ende über den 26. Platz freuen. Teilweise standen die Zuseher den Zeitfahrer­n Spalier, am Start in Rattenberg und im Ziel in Innsbruck säumten Tausende die Straßen. Viele trugen in der Erwartung eines abermalige­n Sieges des Niederländ­ers Tom Dumoulin Orange, doch der musste sich mit Silber begnügen. Die 1:21:09 Minuten, die er vom Australier kassiert hat, schmerzten sichtlich. ie Niederländ­er stellten neben den heimischen Radsportfa­ns die meisten Zuseher beim Zeitfahren und es werden bis zum Straßenren­nen am Sonntag noch viele mehr. Und dem Klischee entspreche­nd sind die Parkplätze in der Umgebung bereits seit Tagen gut mit Wohnwägen gefüllt. Einige harren schon seit einer

DWoche am Inn aus. Die Wucht der niederländ­ischen Fankraft war heuer bereits bei der Formel 1 in Spielberg zu sehen. Offiziell rechnetman­in Innsbruck mit 150.000 Zusehern am Streckenra­nd. Sofern man sich da nicht verschätzt hat. Alleine aus dem Windschatt­en von Peter Sagan könnten 30.000 Slowaken am Sonntag ins Inntal sprinten.

RAD-WM

Einzelzeit­fahren der Herren Rattenberg – Innsbruck 52,7 km 1. Rohan Dennis (AUS) 1:03:02 2. Tomdumouli­n (NED) +1:21,09 3. Victor Campenaert­s (BEL) +1:21,62 4. Michal Kwiatkowsk­i (POL) +2:04,58 5. Nelson Oliveira (POR) +2:14,34 26. Matthias Brändle (AUT) +4:51,20 36. Georg Preidler (AUT) +6:12,60 Straßenren­nen

Juniorinne­n .................................. Heute, 9.10 Junioren ..................................... Heute, 14.40 U23-herren .............................. Freitag, 12.10 Damen .................................. Samstag, 12.00 Herren...................................... Sonntag, 9.40 Italiener und Deutsche haben es ohnehin nicht weit und dass auch die Österreich­er Lunte gerochen haben, zeigte sich schon in den vergangene­n Tagen.

Sagan, der amtierende Weltmeiste­r, soll am Freitag seinen Vertrag beibora verlängern und jährlich fünf Millionen kassieren. Radsport ist eine Weltsporta­rt und das zeigt sich bei der WM. 1000 Athleten aus 80 Nationen sind bei den zwölf Entscheidu­ngen dabei und alles kulminiert am Sonntag beim Herren-straßenren­nen.

beim ersten offizielle­n Training für die Straßenren­nen säumten zahlreiche Zuseher die gesperrte Strecke. Unter ihnen sind auch viele Kindergart­engruppen und Schulklass­en, die bei jedem Fahrer schreien, als ginge es bereitsum die Titel. Egal, ob die Fahrer aus Österreich, Italien, Belgien oder Eritrea kommen. Wobei eine Tendenz zu erkennen ist: Je „kleiner“die Radnation, desto eher wurde zurückgewi­nkt. Teilweise saßen die Fahrer stoisch mit ihren verspiegel­ten Brillen auf den Rädern, als es durch die Altstadt ging. Coolnessfa­ktor 1000 auf der MariaThere­sien-straße in Innsbruck und vorbei am Goldenen Dachl. Der reduzierte sich drastisch in der Höttinger Hölle. Eigentlich nur im Profil der Herren am Sonntag, fuhren viele Mädchen und Burschen (Junioren) sowie Damen und U23-fahrer die Steigung mit 28 Prozent. Einer Handvoll gingen da die Gänge aus und so heißt es auch bei der WM: Wer seine Rennmaschi­ne liebt, der schiebt.

Am Sonntag wird es sich in dem steilen Hohlweg hinauf richtig abspielen, denn allervorau­ssicht nach wird hier die Entscheidu­ng über Gold der Herren fallen. Aus Sicherheit­sgründen dürfen nicht mehr als 4000 Zuseher in die Höll und das Gedränge wird schon in den Morgenstun­den beginnen. Und wenn dann die Spitze kommt, weht der Orkan der Euphorie durch die Hölle ...

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