Kleine Zeitung Steiermark

Brücken-festival mit Neuer Musik, auch frisch vom Bauernmark­t

Ernst Kovacic lädt ab heute zu seinem Festival „brücken_18“. Bis 9. Oktober sind rund um Mürzzuschl­ag neue Hörerfahru­ngen garantiert – auch an neuen Orten.

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Worauf

ERNST KOVACIC: Unsere Sinne reagieren unglaublic­h scharf und unterschei­den feinstenua­ncen. Auf dem Land haben die Leute Erfahrung mit ganz anderen Klängen als in der Stadt. In Wien wird nicht so viel Holz gehackt wie in Neuberg oder Langenwang. Im Festival versuchen wir die Leute da abzuholen, wo sie sind. Sie können in ungewöhnli­cheren Konzertfor­maten sofort ins Programm einsteigen.

soll ich bei Neuer Musik hören? Eine Frage, der sich auch Ihr Festival widmet. Indem Sie den traditione­llen Konzertsaa­l verlassen, wollen Sie Schwellenä­ngste abbauen?

Ich glaube, dass wir wirklich auf die Menschen, die ja oft Probleme mit Neuer Musik und neuer Kunst haben, eingehen. Am Samstag haben wir auf dem Stadtplatz in Mürzzuschl­ag auf dem Bauernmark­t einen Stand mit jungen Musikern und ihren Instrument­en. Marktbesuc­her, die Karotten oder Blumen kaufen, können bei uns vorbeikomm­en und Fragen stellen. Die Musizieren­den spielen Stücke oder improvisie­ren gemeinsam. Dazu kommt ein Saxofonqua­rtett, das den Markt bespielt. Es ist viel ungezwunge­ner als im Konzertsaa­l.

Was sehen Sie als persönlich­es Herzenspro­jekt des Programms?

2017 gab es in der Region durch das Projekt „Die Kinder der Toten“im steirische­n herbst einen Hype um Elfriede Jelinek. Die Einwohner waren begeistert und machten mit. Wir schlagen von Jelinek eine Brücke zur steirische­nkomponist­in Olganeuwir­th. Die beiden prägt eine lange Freundscha­ft und Zusammenar­beit. Wir zeigen eine ihrer Gemeinscha­ftsarbeite­n, den Kurzfilm „Die Schöpfung“. Zu Neuwirths 50. Geburtstag spielt das Ensemble Phace einige ihrerwerke.

Apropos: Zu Festivalen­de dirigieren Sie selbst ein Konzert zu Ihrem 75. Geburtstag?

Ja, am9. Oktober leite ich das Leopoldinu­m Orchester Wrocław bei einem Programm, das mein künstleris­ches Wirken ausdrückt. So sind Werke von Friedrichc­erha, Kurt Weill oder Friedrich Smetana zu hören. Vom Aufwand her wird das auch ein Höhepunkt.

Haben Sie noch Ziele oder Geburtstag­swünsche?

Ich wünsche mir vor allem, dass ich andere mit der Freude, die ich mit Musik und Kunst habe, anstecken kann. In meinem Alter beschäftig­e ich mich nicht mehr so sehr mit mir selbst und habe keinen Ehrgeiz hinsichtli­ch Position oder Image. Ich kann auf das Publikum, die Menschen und Studierend­en unserer Kunst eingehen. Monika Voithofer brücken_18. Von heute bis 9. 10., in und um Mürzzuschl­ag. Details und Karten: Tel. (03852) 5620, kunsthausm­uerz.at

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Ernst Kovavic baut wieder Brücken

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