Kleine Zeitung Steiermark

Zur Ausstellun­g

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Wie mit dem Skalpell.

Die Aktionszei­chnungen von Günter Brus. Bis 27. Jänner 2019. Bruseum Graz. Eröffnung heute, 19 Uhr, u. a. mit einer Lesung von Daniel Doujenis und anschließe­ndem Geburtstag­sfest für den Künstler mit Musik der Crossfiedl­er. museum-joanneum.at

etwa 250 Blätter präsentier­t, die in der Zeit der ersten Aktion „Ana“(1964) bis zur letzten, der „Zerreißpro­be“(im Juni 1970) entstanden sind. Jeder Aktion, erläutert Günter Brus, habe er sich zeichneris­ch angenähert beziehungs­weise, wie etwa am Beispiel „Ana“in der Ausstellun­g dokumentie­rt, die Aktionen im Nachhinein zeichneris­ch und malerisch analysiert

Die Aktionszei­chnungen vermitteln allerdings die stilistisc­he Entwicklun­g. Während die ältesten, ab 1964, noch deutliche Anklänge an die von Brus präferiert­en Wiener Frühexpres­sionisten wie Schiele und Kokoschka aufweisen, nähert sich die Form zusehends dem „Irrwisch“und folgenden Bilddichtu­ngen an. Selbstport­räts vor

Fragil sind aber auch die Bildmateri­alien aufgrund der damaligen finanziell­en Situation des Künstlers. Auf gefundenen Papieren wurde mit Kugelschre­iber gezeichnet, später wurde immerhin schon Schreibmas­chinenpapi­er eingesetzt. Eine billige, 1965 bei einem Altwarenhä­ndler gefundene Mappe mit „Kriegspapi­er“wurde genau bis zur „Zerreißpro­be“, 1970 in München, als eine Art Tagebuch der Aktionen geführt.

Die Schau, auch in einem Katalogbuc­h dokumentie­rt, endet mit zwei in Form von Broschüren ausgeführt­en Manifesten, die nach den Gerichtspr­ozessen infolge der Gemeinscha­ftsaktion „Kunst und Revolution“(1968) angelegt worden waren. Erste Bilddichtu­ngen, die gedungene Körper zeigen und ergänzt sind durch Beschlusst­exte aus den Verfahren.

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