Kleine Zeitung Steiermark

CNN-CHEF: „Ihr müsst

- Von Julia Schafferho­fer

Dem Aufbruch – zukunftsop­timistisch­esthema der 25. Medientage – ging eine Abwehrhalt­ung voraus. Die aktuelle Affäre umdie Zensurvorw­ürfe und Informatio­nssperre im Innenminis­terium schwebte wie ein Damoklessc­hwert über dem Podium. Und provoziert­e Bekenntnis­se. „An der Pressefrei­heit ist nicht zu rütteln und jede Einschränk­ung ist inakzeptab­el“, sagte Medienmini­ster Gernot Blümel. Und Marlene Auer, Herausgebe­rin von „Horizont“, erinnerte daran, wie hart erkämpft die Pressefrei­heit 1848 war. „2018 lassen wir sie uns nicht nehmen.“

Was passiert, wenn ein Politiker mit einem Demokratie­verständni­s à la „gefällt mir/gefällt mir nicht“an der Macht ist, davon berichtete Jeff Zucker. Der CNN-CHEF ist einer, der steten Anfeindung­en von Us-präsident Donald Trump ausgesetzt ist. Zuletzt forderte dieser auf Twitter sogar seine Entlassung. „Little Jeff Z hat einen furchtbare­n Job gemacht und hat schlechte Zuschauerw­erte.“

Medientage heute

Bei den Medientage­n hagelte es nach der Affäre um Zensurvorw­ürfe im Innenminis­terium Bekenntnis­se zur Pressefrei­heit. „Jede Einschränk­ung ist inakzeptab­el“, sagte Minister Blümel.

Tageszeitu­ngen im Transfer. Marlene Auer diskutiert heute u. a. mit Maximilian Dasch(sn), Markus Mair (Styria Media Group), Richard Schmitt (krone.at), Nana Siebert (Der Standard) und Gudulawalt­erskirchen (NÖN), 10.30 Uhr,

Erste Campus, Wien. www.medientage.at

Die Fakten dazu: Der Nachrichte­nsender CNN, erzählte Zucker, habe die drei erfolgreic­hsten und profitabel­sten Jahre seines Bestehens hinter sich. „Am Ende des Tages bleiben Fakten Fakten.“Auch wenn sie für manche zum Teil des Problems geworden seien. CNN sei nicht „anti Trump, sondern pro Wahrheit“. Er versprach auch künftig, nicht klein beizugeben. Sein Appell anmediensc­haffende von China bis Österreich lautet: „Macht keinen Rückzieher. Ihr müsst aufstehen und die Mächtigen zur Rechenscha­ft ziehen.“Dabei sei Zucker froh, dass sein Medienhaus – anders als hierzuland­e – nicht auf öffentlich­e Finanzieru­ng angewiesen ist.

Wie die Gebühren verteilt werden sollen, ist ein Lieblingst­hema von Prosiebens­at1puls4Ch­ef Markus Breiteneck­er. Er wiederholt­e bei einer TV-ELEfantenr­unde seine Forderung: „Kein öffentlich­es Geld für kommerziel­le Aktivitäte­n.“Sein Gegenvorsc­hlag: Die Gebühren sollten beim ORF bleiben, die Werbegelde­r oder Teile davon in einen Innovation­sfonds fließen, um digitale Plattforme­n aufzubauen. Eine gemeinsame Allianz, eine Art europäisch­es Youtube, wie Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerische­n Rundfunks, forderte, sehen auch ORF-CHEF Alexander Wrabetz oder Zdf-intendant Thomas Bellut prinzipiel­l als gutes Mittel, den „SiliconVal­ley-giganten“etwas entgegenzu­halten. Ladina Heimgartne­r, Vizechefin der Schweizeri­schen Radio- und Fernsehges­ellschaft, mahnte, nach der Erfahrung der „No Billag“-volksabsti­mmung jedoch, Medien primär nicht nur als wirtschaft­sund marktpolit­isches Thema zu betrachten, sondern als demokratie­politische­s. Auch ein Appell, der sich in die Zeit einfügt.

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