Weit mehr als Schall und Rauch
Nicoline van Harskamp verquickt Namen und Identität.
Namen
sind Schall und Rauch? Von wegen. Schlüssig weist Nicoline von Harskamp in ihrem Performanceprojekt „Mein Name ist Sprache“nach, wie eng Namen und Identitäten verbunden sind. Im steirischen herbst ließ die niederländische Künstlerin zwei Abende lang eine Garderobe im UniHeizhaus zum leicht ominösenwarteraum mutieren, in dem in stetempingpong scheinbar zufällig Anwesende ihre teils realen, teils fiktiven Namensbiografien offenlegten. Was van Harskamp damit sichtbar macht, ist die enorme Speicherkapazität an Information, Kultur, Konnotation, die jeder Name in sich birgt: vomadolf bis zum Adelstitel, von den komplexen Verwandtschaftsverhältnissen, die Namen in nomadisch geprägten Kulturen abbilden, bis zu den „Verfahrensidentitäten“, die außereuropäische Asylwerber erhalten, wenn ihre Namen nicht adäquat übersetzbar scheinen. Ein so faszinierender wie berührender Einblick in die Biegsamkeit von Identitäten und Selbstbildern in einer globalisierten Gegenwart. UB herbst heute. Our Little Fascisms. Interviews, Diskussionen. Orpheum Graz, 11–18.30 Uhr. Situation mit ausgestrecktem Arm. Essayperformance von Oliver Zahn/hauptaktion. Orpheum extra, heute und morgen, 19 Uhr. www.steirischerherbst.at
DREI BANDS IN DER POSTGARAGE GRAZ