Kleine Zeitung Steiermark

Verdächtig­e Schilderwä­lder

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Rückschau auf „ Amschaupla­tz“, ORF 2

Bedingunge­n haben sich geändert. Der heftig kritisiert­en Empfehlung aus dem Innenminis­terium vor einigen Tagen ist es geschuldet, dass Fernsehbei­träge, die in Zusammenar­beit mit derpolizei entstehen, derzeit unter besonderer Beobachtun­g stehen. Was ist willfährig­e PR? Wo ist die Grenze zur redaktione­llen Seriosität überschrit­ten? Insbesonde­re an ATV wird der Vorwurf noch länger hängen bleiben, sich die Kooperatio­n mit der Exekutive durch allzugroße­s Entgegenko­mmen verdient zu haben. Letzteres lässt das Ministeriu­ms-mail vermuten; der Privatsend­er dementiert­e umgehend und distanzier­te sich entschiede­n.

gänzlich unverdächt­igen Auftritt hatte die Exekutive im „Schauplatz“. Hochverdäc­htig, nämlich des Vorwurfs der Unmenschli­chkeit, machte sich hingegen diewohlsta­ndsgesells­chaft mit ihrem zunehmende­n Unwillen, den Anblick von Alltagsarm­ut zu ertragen. Mit Schilderwä­ldern und Verbotszon­en geht der Gesetzgebe­r gegen die Anwesenhei­t von Randgruppe­n vor. Symptome einer gesellscha­ftlichen Überforder­ung im Umgang mit Problemen, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Umso wichtiger ist es, Reportagen wie jene vom „Schauplatz“zu zeigen. Differenzi­ert, fair und empathisch. Anschauen lohnt – in der Tvthek bis 4. Oktober.

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