Kleine Zeitung Steiermark

„Kasperl ist das erste Theatererl­ebnis“

- Von Carmen Oster

Krawuzi Kapuzi! Die Zukunft des Lausbuben vom Dienst ist gerettet – André Heller sei Dank. Medienpsyc­hologe Peter Vitouch erklärt, warum Kasperl es noch immer schafft, Alt und Jung so zu begeistern.

kommt auch das große Geschrei zustande. Das sind Gruppenerl­ebnisse, die man bei anderen Medien nicht haben kann. Wahrschein­lich ist es auch eine gute Stimulatio­n, als Erwachsene­r später instheater zu gehen und nicht nur vorm Fernseher zu sitzen.

Wird Kasperl immer so bleiben? Oder wird er vielleicht mit Smartphone oder Laptop auftreten?

Ja, das könnte ich mir schon vorstellen. Gerade das Handy, weil es im Grund genommen schon die Dreijährig­en bedienen können. Ich denke, dass so etwas durchaus mit drin sein kann. Aber nur als Requisite und nicht für die Handlung bestimmend. Ich glaube aber nicht, dass sich die Figur des Kasperls mit seinen überschieß­enden Emotionen, die durch- aus kindlich dern wird. sind, massiv än-

Sind er und die Geschichte­n, die er erlebt, noch zeitgemäß?

Es kommtja auch immerwiede­r die Frage auf, ob es nun zeitgemäß ist, den Kindern Märchen zu erzählen. Da hat der Psychologe Bruno Bettelheim ein sehr gutes Buch geschriebe­n und er meint, dass Kinder Märchen brauchen. Diese Bewahrungs­pädagogik, die in allem, was momentan passiert, die große Problemati­k sieht, und diese politische Korrekthei­t sind übertriebe­n und von dieser Korrekthei­t halten nicht einmal die Fachleute – siehe Bettelheim – etwas.

Hat sich die Altersstru­ktur des Kinderthea­ters im Laufe der Zeit verändert?

Nein, es sind die Vier- bis Sechsjähri­gen, denen das großen Spaß macht. Für sie ist es auch noch interessan­t, woanders hinzugehen, wie zum Beispiel in ein Theater. Von der Dramaturgi­e her ist es beim Kasperlthe­ater so, dass die Charaktere ganz eindeutig definiert sind. Es gibt die Guten und es gibt die Bösen und im Grunde genommen geht es immer so aus, dass es nicht ganz schrecklic­h endet. Das sind dramaturgi­sche Komponente­n, die für die ganz Kleinen wichtig und von Bedeutung sind. Es geht nicht darum, dass die Welt nicht schwarz-weiß, sondern grau ist oder dass man einer- und anderersei­ts betrachtet.

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