Kleine Zeitung Steiermark

Kinder bekommen ihre Eltern nicht mehr zu sehen

Bernadette Pöcheim von der Arbeiterka­mmer über die Probleme von Familien mit dem 12-Stunden-tag. Für Sie da

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FRAGE: Wie wird sich die geplante Änderung der täglichen Arbeitszei­t auf die Familien auswirken? Was denken Frauen mit Kindern darüber?

ANTWORT: Mit den Bedürfniss­en von Familien lässt sich ein 12-stündiger Arbeitstag nicht vereinbare­n – außer, man möchte den Kindern nur beim Schlafen zusehen. So hätten laut Ak-umfrage 59 % der Frauen ein echtes Problemdam­it. Selbst für einen 8Stunden-job gibt es nur in jeder 5. steirische­n Gemeinde eine Betreuungs­möglichkei­t. Von einem Platz ganz zu schweigen. Selbst wenn sie wollten, könnten Eltern nicht zwölf Stunden am Tag arbeiten: Dafür gibt es keine Kinderbetr­euung. Außerdem wollen Eltern das gar nicht. 12 Stunden Arbeit, dazu die Wegzeiten und die beiden arbeitsrec­htlich vorgeschri­ebe- nen Pausen: Kinder, deren Eltern zwischendu­rch so lange Arbeitstag­e leisten müssen, sehen Mutter oder Vater an diesen Tagen gar nicht. Der erste Bausteintu­rm, der Herbstlaub­strauß für die Schule und das selbst gesummte Wiegenlied für den Schnuffelh­asen bleiben ungesehen und ungehört.

Unerhört findet die Mehrheit der 17.700 an einer Umfrage der AK Wien beteiligte­n Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er die Entscheidu­ng für den 12-Stunden-tag. Noch vor dessen Einführung gaben 59 Prozent der Frauen und 45 Prozent der Männer an, ein echtes Problem zu bekommen, wenn sie so lange Arbeitstag­e zu bewältigen hätten. „Unter diesen Bedingunge­n könnte ich gar nicht mehr arbeiten gehen“, so der Tenor, vor allem unter den Frauen. Peter Filzwieser berät Sie gerne.

Per Mail: ombudsmann@kleinezeit­ung.at oder Tel. 0316/875-4910 Bauernwirt, Zahnarztpr­axis Graz

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