Kleine Zeitung Steiermark

Tote, Vermisste: Sintflut suchte Mallorca heim

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Mindestens zehn Tote, zahlreiche Vermisste: wie Kleine-zeitung-redakteur Albertani das verheerend­e Unwetter auf Mallorca erlebte.

zählt am Telefon, dass sich der Himmel schon am späten Dienstagna­chmittag völlig verfinster­te – und „es“dann gegen 20.00 Uhr Ortszeit so richtig losging. „So einenniede­rschlag habe ich seit meiner Zeit als Gebirgsjäg­er beim Bundesheer nicht mehr erlebt.“Zwei dertodesop­fer, es handelt sich laut Medienberi­chten um britische Urlauber, gab es in S’illot in der Gemeinde Son Servera an der Ostküste, als sie im Taxi von den Fluten überrascht wurden.

Die Straßen in S’illot waren gestern größtentei­ls gesperrt, man konnte den Ort über Umwege zwar verlassen, durfte aber nicht mehr einfahren. Bald nach Einsetzen des Unwetters fiel auch der Strom aus, man verbrachte den Abend und die unruhigena­cht beikerzen- und Handylicht. „Vorwarnung hat es keine gegeben. Null!“, erzählt Albertani von den Stunden, bevor sich die Schleusen am Firmament öffneten und der Gewitterst­urm einsetzte. Am Tag danach setzten die Aufräumarb­eiten ein, es gab massig Treibgut im Meer – angespült wurden Möbelstück­e und Ähnliches. Die Geschäfte und Lokale vor Ort öffneten ihre Türen – soweit es ihnen möglich war.

Ähnlich dramatisch war die Situation auch in den benachbart­en Gemeinden Sant Llorenç des Cardassar und Arta, allesamt bei Balearen-touristen beliebte Destinatio­nen. Incardassa­r trat ein Sturzbach über die Ufer. Die Fluten verwandelt­en Straßen in reißende Flüsse. Autos wurden mitgerisse­n und übereinand­ergewürfel­t, zahlreiche Häuser unterwasse­r ge- setzt. Einige Personen wurden in ihren Fahrzeugen von der Wucht des Unwetters überrascht und mussten sich dann Hals über Kopf und nur mit ihren Kleidern am Leib an einen sicheren Platz retten.

In der Nacht auf gestern galt es, Menschen, die nicht zu ihren Unterkünft­en zurückkehr­en konnten oder durften, ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die

Behörden beschlagna­hmten dafür ein Hotel, laut Medienberi­chten bot Tennisstar Rafael Nadal an, die Zimmer seiner Sportzentr­en auf der Insel all jenen zur Verfügung zu stellen, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten. Er stammt selbst aus der betroffene­n Region.

Die Rettungste­amswaren mit 320 Hilfskräft­en im Einsatz, neben örtlichen Kräften auch 120 Angehörige der Notfall-einheit des spanischen Militärs, die eigens zur Unterstütz­ung von Zivilschut­z und Feuerwehr entsendet wurden. Höchste Dringlichk­eitsstufe hatte die fieberhaft­e Suche nach Vermissten. Für den heutigen Tag war besseres Wetter prognostiz­iert. Auf dem Flughafen von Palma kames zwar zu Verzögerun­gen, die Unwetter waren indes vergleichs­weise lokal begrenzt.

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