„Männer, redet endlich über Depression!“
Er wollte sich lange nicht eingestehen, dass er depressivwar, doch jetzt möchte Christoph Schattleitner, dass es alle wissen. Der Journalist hat einen sehr persönlichen Text über seine Depression geschrieben.
Der Himmel war klar und die Rodelbahn vereist. Es war der letztetag des Jahres 2017. Ich rodelte so schnell wie noch nie und plötzlich flog ich durch die Luft. Ich merkte nur, wie meine Brille sich verabschiedete. Ich landete mit dem Gesicht am vereisten Boden. Ich sah nichts. Ich schmeckte nur Schnee, Schweiß und Blut.
Nur eine leichte Gehirnerschütterung, erklärten sie mir im Krankenhaus. „Ruhen Sie sich ein bisschen aus.“Wenn die Schmerzen in ein bis zwei Wochen nicht besser werden, sollte ich noch einmal kommen. Das war vor neun Monaten. Und nach wie vorwache ich fast jeden Tag mit Kopfschmerzen auf. Als ich von der Rodel flog, stürzte ich nicht nur auf den Boden, sondern auch in ein Loch.
Um es gleich vorwegzusagen: Es fällt mir extrem schwer, diese Geschichte aufzuschreiben. Ich habe Angst, mich mit diesem Text selbst zu stigmatisieren, mich zu blamieren. Vor allem junge Männer kennen diese Angst wohl gut. Ich bin ihr jedenfalls schon öfter begegnet. Als 13-Jähriger etwa verschlechterten sich meine Schulnoten drastisch, weil ich aufgrund meiner Kurzsichtigkeit die Zeichen an der Tafel nicht mehr erkennen konnte. Ich verheimlichte das, erklärte meinen Eltern, dass ich keine