„Wir kämpfen bis zuletztum jede Stimme“
Die CSU in der Krise. Hier spricht ihr Vizechef Manfredweber über das drohende Debakel bei der heutigen Bayernwahl, die Erosion der Traditionsparteien in Europa und über sein Ziel, 2019 Präsident der Eu-kommission zu werden.
wirtschaftlich nur überleben kann, wenn es zusammenhält. Dafür steht der Euro. So einen Weitblick wünsche ich mir auch für heute. Wenn uns das gelingt, wird die Debatte nicht mehr von den Rändern und Extremen bestimmt, sondern von der Mitte. Deshalbfindeichgut, wie Sebastian Kurz in Österreich Politik macht.
Beschönigen Sie da nicht einiges? Der Euro war visionär, aber er hat die EU in eine ihrer schwersten Krisen gestürzt.
Die große Krise war 2008 wegen zu hoher Verschuldungen einzelner Staaten. Heute fällt die Bilanz beachtlich aus. Wir haben stabiles Wirtschaftswachstum in der Eurozone und 13 Millionen neue Jobs. Österreich ist hier mit seinem Nulldefizit Vorbild. Alle Euroländer sind bei der Neuverschuldung unter drei Prozent. Der Weg, den wir gegangen sind, Solidarität, aber auch Eigenverantwortung einzufordern, hat funktioniert. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass der Erfolg erhalten bleibt. Da geht es nun vor allem um Italien.
Entscheidet sich Schicksal in Italien?
Die Sorgen, die Italien umtreiben, dürfen uns nicht kaltlassen. Eine ganze Generation Junger findet dort keine Arbeit. Wir müssen mit der Regierung in Rom einen vernünftigen Weg finden. Die EU kann als Gemeinschaft nur funktionieren, wenn die Regeln respektiert werden. Europa war nie das Versprechen, dass wir auf diesem Kontinent ohne Probleme leben, sondern dass wir die Probleme miteinander besser lösen als mit Egoismus. Das wird der Brexit zeigen. Wir werden erleben, was es heißt, wenn man die EU infrage stellt. Während die 27 geeint sind bei den Verhandlungen, herrscht in Großbritanniens Regierung Chaos. Der Brexit wird dort schweren Schaden verursachen.
Das klingt jetzt so: Ätsch, liebe Briten, selber schuld! Sollte Europa nicht auf London zugehen?
Nein. Wir bedauern den Ausgang des Referendums, aber wir müssen ihn respektieren. Die große Frage lautet nun: Was bedeutet es, wenn man die EU