Kern-gebiet: frisch, saftig, steirisch
Zum heutigen Tag des Apfels: Wolfgang Mazelle, seit Jahrzehnten Leiter der Obstbau-abteilung des Landes, gilt als Vater eineswerbespruchs, der um diewelt ging.
wäre die Welt ohne Rituale? Wenn Wolfgang Mazelle – wie seit mehreren Jahrzehnten üblich – mit einem Apfelkorb im Arm wieder in Büros und Redaktionsräumen erntefrisches heimisches Obst schmackhaft macht, ist klar: Der Tag des Apfels ist nicht mehr weit. „Diesen schönen Brauch“, wie es der gebürtige Zeltweger nennt, führte Mazelle heuer zum letzten Mal aus, ehe er sich nächsten Herbst in die Pension verabschiedet.
Seit 1982 in der Obstbauabteilung der Landwirtschaftskammer tätig (seit 1992 deren Leiter), hat der bald 63-jährige Biologe und Boku-absolvent die Entwicklung der Steiermark zum Obstbau- und Apfelland Nummer eins entscheidend mitgeprägt. Und zwar nicht nur hinsichtlich der Produktionsweise der heute 2000 steirischen Obstbaubetriebe, sondern auch der Produktvermarktung.
gehört der von Mazelle und dem Oststeirer Franz Schaden 1984 initiierte und propagierte Werbespruch „frisch, saftig, steirisch“nicht nur zum Standardvokabular eines jeden Steirers, er wurde auch weit über Österreichs Grenzen hinaus zum Synonym für steirische Äpfel (und abseits des Obstes auch für die Kernigkeit der Steirer per se).
Als Mitvater dieser Marke findet es Mazelle „angesichts der Bekanntheit der Marke, die bis in den Tourismus hineinreicht, schon ein bisschen schade“, dass durch die nunmehrige Aufsplitterung der Apfelvermarkter heute nur noch eine der drei großen Erzeugerorganisationen auf den Spruch setzt.
bleibt dem verheirateten Vater zweier Kinder in seinem letzten Arbeitsjahr noch eine Herkulesaufgabe: an der Vermarktung der (nach zwei Jahren mit enormen Frostausfällen) heurigen, sehr guten Apfelernte mitzuwirken. Immerhin geht jeder zweite steirische Apfel in den Export. Da es europaweit sehr hohe Erntemengen gibt, ist einmal mehr das Gespür des langjährigen Profis gefragt.