„Uns wurde bestätigt, dass der Schenkkreis legal ist“
Pyramidenspiel-prozess: Zeugen erklären, wie sie mit vermeintlicher Geld-zurück-garantie getäuscht wurden.
Lange
war ich damals nicht bei der Veranstaltung“, sagt eine Zeugin gestern am Straflandesgericht, „nach einer halben Stunde kam ja die Polizei.“Der Hauptbeschuldigte (er soll laut Anklage Kopf des weststeirischen Pyramidenspiels sein) habe seine Gäste seinerzeit vorgewarnt: „Wenn etwas passiert, sagte er, sollen wir erzählen, dass er nur über Nahrungsergänzungsmittel gesprochen habe“, erinnert sich die Zeugin.
Die Erinnerung an die Geschehnisse ist bei etlichen Befragten schon verblasst. Eine Frau etwa nennt zwar konkret ihren erlittenen Verlust (10.000 Euro), erwähnt aber erst auf Nachfrage, dass sie auch gewonnen hat. Bei allem zeitlichen Abstand betonten wieder mehrereopfer, dass sie von den Beschuldigten getäuscht wur- den. „Uns wurde bestätigt, dass der Schenkkreis legal sei“, meinte ein Mann, der für die Teilnahme an der Pyramide einen Kredit aufnahm. Diese 10.000 Euro sindweg: „Ich hätte Pinocchio oder Schneewittchen als meinen Spielernamen angeben können, es wäre egal gewesen. Es brach eh alles wie ein Kartenhaus zusammen.“
Ein anderes Opfer erklärt: „Man versprach uns, man bekommeauf alle Fälle den Einsatz zurück, wenn man aussteigt.“Das war dann nicht der Fall – „die haben mich nur als Sponsor missbraucht.“Aufgrund ihrer Detailschilderungen („den Überblick hatte nur der Schriftführer“) lobt Richter Andreas Rom die Frau: „Sie sind jetzt die 41. Zeugin. So gut wie Sie hat die Pyramide bisher noch niemand erklärt.“Christian Penz