Grazer Gruppe vor der Kamera
Handke, Bauer, Kolleritsch & Co. Regisseur Markus Mörth dreht einen Film über jene Ära, die Graz zur „Literaturhauptstadt“machte.
Es ist eines jener Filmprojekte, die mit jedem Interview den Fokus verändern, neue Sichtweisen bieten können. Kein Wunder, taucht der Grazer Regisseur Markus Mörth damit doch in einenmythos ein, der die Stadt bis heute als „Literaturhauptstadt“adelt. Wir besuchten ihn bei den Dreharbeiten im Keller des Forums Stadtpark, wo ihm Wilhelm Hengstler, Autor der An- fangsjahre der Grazer Gruppe, vor der Kamera Rede und Antwort stand. Jener Gruppe von Literaten, die das Schreiben gegen ein verlogenes Heimatgefühl einte.
Hier erinnert man sich an Literatur wie an einen Abenteuerroman. Bei der Uraufführung von Wolfgang Bauers „Gespenster“im Jahr 1975 kames zu Protesten und mehr als 1000Beschwerdeanrufen beim ORF. Literatur rüttelte damals auf, provozierte. Namen wie Peter Handke, Alfred Kolleritsch und eben Hengstler fallen unentwegt. Doch wie wirkte die Gruppe tatsächlich? Hengstler bringt es auf den Punkt: „Es gab kein Programm, es gab ja nicht einmal eine echte Gruppe. Wir haben uns einfach oft getroffen und sind durch die Lokale gezogen. Die Verbindung gab es durch die Lebenspraxis.“
Regisseur Mörth, der nun dabei ist, eine Sammlung von Künstlerkarrieren aneinanderzuführen, sieht seinen Film als Zeitdokument. „Er spiegelt eine