Kleine Zeitung Steiermark

Handel will Plastik Kampf ansagen

- Von Claudia Haase und Roman Vilgut

Rewe will künftig „raus aus Plastik“. Auch andere Konzerne entwickeln Konzepte gegen die Müllflut. Zellulose-netze aus Graz spielen dabei eine große Rolle.

Wer die Verpackung­en von Obst und Gemüse und vielleicht auch Wurst und Käse nicht gleich in den Mistkübel wirft, sondern wie Pet-flaschen gesondert sammelt, hat es klar vor Augen: Es sind Berge von Plastikver­packungen, die in einer Familie innerhalb von wenigen Tagen zusammenko­mmen.

Wie groß das Plastikpro­blem inzwischen ist, zeigte erst kürzlich der Nachweis österreich­ischer Forscher von Plastikpar­tikeln im Darm. Jetzt könnte im Handel eine Bewegung gegen die Plastikflu­t anrollen.

Der Handelskon­zern Rewe – in Österreich mit Billa, Merkur, Penny und Adeg vertreten – heftet sich jedenfalls das Verspreche­n „Raus aus Plastik“auf die Fahnen. „Schritt für Schritt“, so verspricht es Rewe-internatio­nal-chef Marcel Haraszti, sollen Plastik-alternativ­en eingesetzt werden, wo es möglich ist. Bis Ende des kommenden Jahres soll das bei der „Ja! Natürlich“-palette völlig gelungen sein. Aktuell hält man bei 75 Prozent. 92.000 Kilo Plastik wurden 2017 vermieden.

Die Bio-schiene ist auch

Spar, Hofer und Lidl

Treiber für Papierverp­ackungen oder kompostier­bare ZelluloseF­olien undnetze. Beliefert werden sie etwa vom Verpackung­szentraum Graz, das inzwischen einen internatio­nalen Ruf unter anderem für Zellulose-netze genießt. Alternativ­Verpackung­spionierin Susanne Meininger erzählt außerdem, dass der Schweizer Lebensmitt­elriese Coop längst das gesamte Obst- und Gemüse mit den abbaubaren Zellulose-netzen verkauft.

Die Einschränk­ung auf Bio bedeutet schließlic­h, dass 90 Prozent konvention­ell angebautes Obst und Gemüse wie bisher im Plas-

bei tik daherkomme­n. „Da gäbe es sicher mehr Möglichkei­ten, an denen man arbeiten könnte“, meint die Chefin desverpack­ungszentru­ms. Meininger will aber eher loben als kritisiere­n: „Ich habe das Gefühl, da geht gerade eine richtige Lawine los.“

Mit „Raus aus Plastik“lädt Rewe Konsumente­n und Start-ups ein, Ideen zu liefern. Rewe will nach aktuellem Stand erst 2030 alle 60 Lebensmitt­el-eigenmarke­n mit tausend Produkten plastikfre­i machen.

Spar als größter Rewe-konkurrent bietet bei Interspar seit Kurzem in den Obstabteil­ungen transparen­te Papiersack­erl an. „Die werden von den Kunden auch gut angenommen“, sagt Konzern-sprecherin Nicole Berkmann. MehrwegNet­ze, wie sie jetzt bei Rewe Marcel Haraszti Susanne Meininger

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