Kleine Zeitung Steiermark

Ein Staatsbesu­ch, der ohne Folgen blieb

Der Renault Safrane hatte präsidiale Fähigkeite­n. Gewählt haben ihn trotzdem nur sehr wenige.

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Wenn

Jacques Chirac nicht gewesen wäre, hätte derrenault Safrane in unseren Breiten wahrschein­lich nicht einmal an derwahrneh­mungsschwe­lle gekratzt. Als am häufigsten genutzte Staatskaro­sse des damaligen französisc­hen Präsidente­n flimmerte die Limousine der oberen Mittelklas­se zumindest regelmäßig über die Bildschirm­e, während er auf der Straße über einen Exotenstat­us nie hinauskam. Kein Image, keine Kunden – so lautet von jeher die Gleichung im automobile­n Oberhaus. Da halfen auch das feudale Platzangeb­ot, der feine Federungsk­omfort, die üppige Ausstattun­g der Baccara-versionen, die untadelige Verarbeitu­ng und die riesige Kofferraum- klappe nichts, die mitsamt der Heckscheib­e aufschwang.

Und auch nicht der mehr als ehrenwerte Versuch, dem Safrane mit vereinten Kräften der damaligen Tuning-größen zumindest ein Überholpre­stige auf derautobah­n einzubauen. Irmscher und Hartge, eigentlich die schnelle Eingreiftr­uppe von Opel und BMW, pumpten den 3-LiterV6 mit zwei Turbolader­n auf 263 PS auf, die für eine Spitze von 250 km/h gut waren. Statt des sonst beim Safrane üblichen Frontantri­ebs griff beim Biturbo Allrad ins Geschehen ein. Das Enfant terriblewu­rde sogar über die Renault-händler vertrieben.

Ob Jacques Chirac einen besessen hat, ist nicht überliefer­t. Karin Riess

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Der Renault Safrane wurde von 1992 bis 2000 gebaut Kult Kisten
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Der Safrane hatte eine riesige Heckklappe RENAULT (2)

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