Heino sagt „Tschüss“
Kurz vor dem 80er leitet der bekannteste blonde Barde Deutschlands das Karriereende ein. Tour und Album gibt es aber noch.
Seine erste Single trug den schillernden Titel „13 Mann und ein Kapitän“und erschien 1965. Schlappe 53 Jahre später und kurz, bevor er in sein neuntes Lebensjahrzehnt geht, startet Heino (79) nun in die Zielgerade seiner Karriere. Mit der letzten, kompromisslos betitelten CD „... und Tschüss“als Abschiedsgabe. Wenige werden wohl zugeben, ein Fan zu sein, viele sind es.
Heinz Georg Kramm, wie der Mann hinter der blickdichten Sonnenbrille eigentlich heißt, wird nach der im März startenden Tournee mehr Privatleben haben. Privatleben, das er herbeisehnt: „Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meinem Enkel verbringen zu können. Der ist 21 und auch sehr musikalisch unterwegs.“Die Musik, sie flankierte das ganze Leben des Düsseldorfers. Dass er gerade in seinen frühen Jahren auch gewisses Liedgut anstimmte und dafür in ein Eck rechts außen gestellt wurde, ließ er schon einst nicht gelten: „Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind.“Ein Husarenstück glückte Heino in späteren Jahren: Im Gothic-look und mittotenkopf-ringen an der Hand lüftete er das allzu Volkstümliche aus, schlug härtere Töne an, trat mit Rammstein auf, rappte seine schwarzbraune Haselnuss und wurde erst recht Kult.
Der Wiedererkennungswert vonheino, der inklusive seines teutonisch rollenden Rdauerparodiertwurde, mag enorm sein. Trotzdem betont der Mann mit dem muskulösen Bariton: „Ich freue mich immer, wenn ich erkannt werde, und fände es traurig, wenn das nicht so wäre. Ich kann wirklich sagen: Ich wünsche mir kein anderes Leben.“An das einmal Unvermeidbare denkt er nicht: „Über Tod und die Endlichkeit sprechen wir eigentlich nicht. Wir klammern das aus.“„Wir“– das sind er und seine aus Linz stammendeehefrau Hannelo
(79), die er in Kitzbühel bei einer Miss-wahl traf und mit der er seit 1979 liiert ist. Wie ernst esheino mitdemrückzug ist, wird man sehen: Eine „Abschiedstournee“des immerblonden Barden gab es schon einmal. Im Jahr 2005.
Thomas Golser