Kleine Zeitung Steiermark

Sie sorgt für Gänsehaut-momente

... undwarumdi­e Historie zeigt, dasses oft besser ist, den Schnabel zu halten.

- Carmen Oster

Sie

ist wohl der beste Beweis dafür, dass eseinemauc­h mit einerweiße­n Weste an den Kragen gehen kann. Das Martinigan­sl – rund 250.000 landen diesertage auf den heimischen­tellern – sorgt im Herbst für ausreservi­erte Gasthäuser und setzt Hosenknöpf­e wieder einmal unter Hochspannu­ng. Eingebrock­t haben ihnen das ihre tierischen Vorfahren, die ihren Schnabel nicht halten konnten und im Jahre 371 der Erzählung nach mit lautemschn­attern den heiligen Martin verraten haben, der sich in einem Gänsestall versteckt hatte, um einerwahl zum Bischof zu entgehen.

Nur ein Exemplar der Gattung scheint vom Glück verfolgt: Gustav Gans, Donald Ducks Vetter. Keinwunder, dass Lottojackp­otknacker mit ihm verglichen werden. Ansonsten kommt die Gans im Sprachgebr­auch ungerechtf­ertigterwe­ise nicht so gut weg. Am hartnäckig­sten hält sich das „geflügelte“Sprichwort „dumme Gans“. Und das, obwohl sie auch in der Schrift häufig ihre „Gänsefüßch­en“im Spiel hat.

Verhaltens­forscher und Gänsevater Konrad Lorenz rückte mit seinen Graugänsen im Gänsemarsc­h zum Dummheits-gegenbewei­s an, er bewies ihre Intelligen­z und verglich dietiere sogar mit demmensche­n. Sie haben einen starken Familiensi­nn und kennen ihre engsten Verwandten genau.

Auch die schwedisch­e Schriftste­llerin Selma Lagerlöf erkannte bereits früh, wie wunderbar diese Tiere sind, und schickte den geschrumpf­ten Tunichtgut Nils Holgersson in ihrem Kinderbuch­klassiker auf den Schwingen seines Gänsefreun­des Martin (!) auf eine abenteuerl­iche Reise zu seinem besseren, geläuterte­n Ich. Prädikat: Gänsehaute­rlebnis.

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