Russlands Horcherimheer aufgeflogen
Über 20 Jahre lang soll ein Offizier im Verteidigungsministerium den russischen Geheimdienst mit Informationen versorgt haben.
Informationen konnte er den Russen liefern? „Da geht es weniger um militärische Geheimnisse, sondern üblicherweise um Stimmungsbilder, die man sonst mühsam sammeln müsste“, erklärt Spionage-experte Florian Rehekampff („Im Fadenkreuz der Spione“). „Die Russen agieren wie ein Staubsauger, sie tragen alles zusammen, was sie kriegen können.“Dabei greifen sie auf ihre starke Personalressource in Österreich zurück. Kein anderes Land habe so viele Agenten bei uns, so der Experte. Neben Einschätzungen über Persönlichkeit, Schwächen und ideologische Ausrichtung von hohen Offizieren dürfte der nun aufgeflogene Oberst dem russischen Geheimdienst auch Informationen über beim Heer verwendete Waffensysteme und Luftfahrzeuge übermittelt haben. All das helfe den Russen in ihrem Bestreben, ein möglichst komplettes Lagebild zu bekommen, so Rehekampff.
Einen ersten Verdacht gegen den Offizier gab es im Sommer. Das Heeresabwehramt nahm die Ermittlungen auf, konfrontierte den Mann später mit den Vorwürfen. Entscheidend war dabei der Hinweis eines „befreundeten Nachrichtendienstes“, sagte Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ), der gestern Früh gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor die Presse trat. Das Abwehramt wertet derzeit den Laptop und andere elektroni-