Kleine Zeitung Steiermark

Bruttonati­onalglück statt Bruttonati­onalproduk­t

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eine Gesellscha­ft, die sich in erster Linie über Materielle­s und Leistung definiert, glücklich sein? Wäre unser Alltag mehr von Freude bestimmt, würden wir uns nicht nur darum bemühen, wirtschaft­lich in dieserwelt möglichst gut zu leben und um das größere Kuchenstüc­k für uns und unsere Familien zu kämpfen, sondern vielmehr darum, glücklich zu sein?

Im Königreich Bhutan räumte in den 70er-jahren der damaligemo­narch dem Glück oberste politische Priorität ein. In Bhutan zählt man auf Bruttonati­onalglück und stellt der Definition des Wohlbefind­ens einer Nation über ihre finanziell­e Lage ein ganzheitli­chereswelt­bild gegenüber. Der Mensch lebt nicht vombrot allein, schon gar nicht vom Geld, jedenfalls nicht, was sein Innenleben anbelangt. Wie aber werden wir glücklich?

David Steindl-rast, ein aus Österreich stammender Us-amerikanis­cher Benediktin­ermönch, meint, nicht das Glück sei die Quelle der Lebensfreu­de, sondern die Haltung der tiefen Dankbarkei­t.

„Hetzen Sie nicht von Augenblick zu Augenblick durch das Leben“, so Steindl-rast, „sondern halten Sie inne und schauen Sie genau hin. Das Hinschauen ist wichtig, denn erst dadurch können wir diesen Augenblick nutzen. Es geht um Besinnung. Darum, sich zu fragen: „Was habe ich schon?“, anstatt immer nur: „Was fehlt mir noch?“

Dankbar sein können wir in unserer vergleichs­weise heilenwelt täglich für tausend Dinge. So manches, das wir bemängeln und in gut österreich­ischer Manier bejammern, ist in Wahrheit nebensächl­ich und, seien wir ehrlich, ein bisserl Egoismus schwingt daimmermit. Wokämenwir denn da hin, wenn’s irgendjema­ndem, den wir gar nicht kennen, besser geht als uns. Vielleicht wären wir glückliche­r, vielleicht zufriedene­r, könnten wir unseren Blick dankbar auf daspositiv­e richtenund auch den anderen ein Stück vom Glück gönnen.

der Verfassung des Königreich­s Bhutan ist ein Recht auf Glück festgeschr­ieben, ein Recht, das auch wir jedemmensc­hen einräumen sollten. Ein Recht, das wir für uns in Anspruch nehmen sollten, damit diesewelt eine lebenswert­ere wird.

Vereinsvor­stand und Öffentlich­keitsarbei­t im Haus der Stille, Heiligenkr­euz amwaasen

Vielleicht wären wir glückliche­r, vielleicht zufriedene­r, könnten wir unseren Blick dankbar auf das Positive richten.

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