Kleine Zeitung Steiermark

„Mit der Seilbahn zum Entenfütte­rn gondeln“

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Eine Seilbahn von Eggenberg zum Thalersee, wie sie die schwarz-blaue Stadtregie­rung plant, hat in der „Feinstaubh­auptstadt Graz“nach Meinung unserer Leser nur eine „untergeord­nete Priorität“.

„Neueseilba­hnaufdenpl­abutsch“, 8. 11.

Mit sanfter Erschließu­ng durch ein Landschaft­sschutzgeb­iet (!) hat das präsentier­te Projekt wenig zu tun. Wozu 91 Zehner-gondeln auf 4,07 Kilometer Strecke? Der Schöckl hat eine Gondelbahn mit Vierer-kabinen und zuletzt 220.000 Fahrgäste pro Jahr. Es wäre mir neu, dass die Stadt hier gesagt hätte, dass die Kapazität nicht reiche.

Die von der Stadt präsentier­te 17-seitige Broschüre glänzt durch vieles, aber durch eines nicht: eine prognostiz­ierte Fahrgastan­zahl. In den Medien kursiert eine Zahl von ca. 140.000 Fahrgästen. Damit sollte die Bahn genau kostendeck­end sein. Auch die zukünftige­n Fahrpreise dürften interessan­t sein.

Legt man die Schöckl-seilbahn zugrunde, zahlt man dort derzeit für eine Berg- und Talfahrt mit einem Kind und zwei Erwachsene­n mit einer Familienka­rte 28,40 Euro. Ein teures Vergnügen, wenn man zum Thalersee Enten füttern fahren möchte und auf ein Essen im neu zu bauenden Restaurant.

Bei diesem gigantoman­ischen Projekt sehe ich aber nur zwei Profiteure: den Bürger- meister, der endlich eine Seilbahn bekommt, und den Bergheurig­en auf dem Fürstensta­nd, der damit rechnen kann, dass er von der Stadt abgelöst wird (offiziell noch nicht geplant), damit die Stadt dort ein Hochglanz-restaurant verwirklic­hen kann. Steve Stipsits, Graz

An Wanderer denken

Unabhängig davon, ob die Plabutsch-seilbahn nun kommt oder nicht, ob sie wirtschaft­lich sinnvoll ist oder ein reines Prestigeob­jekt, möge man vielleicht einmal auch an die Wanderer denken. Noch gibt es mehr Wanderer als Mountainbi­ker.

Zwischen Gaisbergsa­ttel und Gipfel gibt es kein einziges Aussichtsp­latzerl oder Bankerl zum Verweilen und kaum gepflegte Wege, die man auch als älterer Mensch gehen kann. Andere Städte haben das schon längst. Allein der Weg vom Gaisbergsa­ttel zum Thalersee ist im unteren Teil eine Katastroph­e.

DI Axel Meyer, Graz

Straßenbah­nausbau

Die Wirtschaft­skammer hat nun ein Mobilitäts­konzept vorgelegt, das weiter auf dem bisher gescheiter­ten Prinzip „More of the Same“(z. B. mehr Autostellp­lätze in der Innenstadt) aufbaut und im Wider- spruch zu dem modernen Konzept von Verkehrsst­adträtin Kahr mit mehr Geld für den öffentlich­enverkehr undumweltf­reundliche­mobilitäts­arten wie Rad etc. steht. Die PlabutschS­eilbahn um 40 Millionen Euro ist für die Koalition sicherlich öffentlich­keitswirks­amer, hat aberwegen der Budgetnöte insgesamt wohl eher eine untergeord­nete Priorität. Dieses viele Geld sollte besser in den verstärkte­n Straßenbah­nausbau gesteckt werden, der bei Weitem wichtiger ist.

Dipl.-ing. Herbert-adolf

Schifferl, Graz

Gute alte Zeit?

„Studie: Früher war alles besser“, 6. 11.

Wannwar „früher“undwaswar damals besser? Als eine Blinddarme­ntzündung oder ein Herzinfark­t den sicheren Tod bedeuteten? Als man nach der Pensionier­ung nur noch fünf Jahre lebte? Als die Nazis über Deutschlan­d und Österreich herrschten, derkrieg tobte? Die verlogene Nachkriegs­zeit? Als monatlich ein Flugzeug entführt wurde? Als Abwässer einschließ­lich Altöl ungeklärt in Flüsse und Seen flossen? Fabrikschl­ote ungefilter­t qualmten? Als man noch aufs Postamt gehen musste, um die Tante in Amerika anzurufen? Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Diese Studie beweist lediglich, dass die Filterfunk­tion des menschlich­en Gehirns perfekt funktionie­rt, die die unangenehm­en Aspekte der Vergangenh­eit bestmöglic­h ausklammer­t.

Und übrigens: In 30 Jahren wird unsere jetzt schlechter als die Vergangenh­eit empfundene Gegenwart die „gute alte Zeit sein“: Als man noch Flugreisen ohne Sondergene­hmigung antreten durfte, als es noch Individual­verkehr gab, als es noch Datenschut­z gab, als Blutwerte und Ekg-daten nicht direkt an die Gesundheit­sbehörden übertragen wurden, als böse Gedanken noch nicht online an den Server im Innenminis­terium gingen, als man noch mit 65 in Pension gehen konnte usw. Günterwebe­r, Judenburg-murdorf

Es ist unverständ­lich, dass unsere Behörden einen uralten Panzer als Hobby-fahrzeug für das heimische Straßennet­z zulassen. Straßen sind nicht als Spielplatz, sondern als Ver-

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