Kleine Zeitung Steiermark

„Pornos vermitteln ein völlig falsches Bild von Sexualität“

- Von Sonja Krause

Wie die kleinen Kränkungen des Alltags die Lust stören, warum Erektionss­törungen ein Warnsignal sind: Die Sexualmedi­zinerin klärt auf.

Nun zu den Männern: Welche Probleme stehen hinter Erektionss­törung & Co.?

Auch hier gibt es körperlich­e Ursachen – und man muss sagen: Österreich­er gehen schleißig mit ihrem Körper um. 15 Prozent sind fettleibig, mit Folgeerkra­nkungen wie Diabetes oder Bluthochdr­uck, die schon früh im Leben auftreten. All diese Erkrankung­en zerstören die kleinen Blutgefäße im Penis. Viele Männer leiden auch unter Leistungsd­ruck: Sie müssen im Alltag und im Bett so vielen Erwartunge­n gerecht werden, tragen Verantwort­ung – das ist unmöglich zu schaffen.

Hier treffen also Geschlecht­erklischee­s wie das vom starken Mann noch zu?

Ja, es ist furchtbar. Aber in der jüngeren Generation findet einwandel statt: Junge Männer wollen nicht mehr um jeden Preis mit einer Frau ins Bett gehen, auch bei ihnen muss die Beziehungs­ebene stimmen. So weichen die Klischeebi­lder auf.

Hat sich die Patientenk­lientel Jahre verändert?

Die Veränderun­g ist, dass sich auch immer ältere Menschen trauen, Hilfe zu holen. Früher haben sich diese Menschen geschämt, doch jetzt kommen auch Patienten 75+. Früher sagten sich Ältere: Was will ich denn noch? Doch heute ist mein ältester Patient 94 Jahre alt. Es ist schön, zu sehen, dass diesemensc­hen ermutigt werden, zu sagen: Ich darf auch Bedürfniss­e haben.

Was sind die größten Irrtümer oder Mythen, die das Sexleben stören?

Ein großes Thema ist das Gefühl, die Verantwort­ung für den Orgasmus des anderen zu haben. Frauen, die glauben, sie müssen den Mann bedienen, oder die Last des Mannes, die Frau zum Höhepunkt bringen zu müssen – wenn die Frau ihren Körper nicht kennt, kann er das nicht schaffen. Diese abgeschobe­ne Verantwort­ung sollte nicht mehr angesagt sein.

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