Erste Entfremdung
Regierungsteam läuft nicht mehr alles so rund. Zwischenwissenschaftsminister Heinz Faßmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich das Verhältnis merklich abgekühlt. Insider wissen zu berichten, dass Faßmann, der sich als Wissenschaftler mit Migrationsfragen befasst hatte, über den abrupten Ausstieg aus dem Un-migrationspakt äußerst verärgert ist. Vor allem erfolgte der Schritt ohne vorangegangene Debatte im Regierungsteam.
„Erwurde von dem Beschluss kalt erwischt“, heißt es aus seinem erweiterten Umfeld. „Nur weil man keinen Streit nach außen tragen will, bedeutet es nicht, dass man gewisse Fragen nicht mehr intern ausdiskutieren darf.“
Entfremdung bleibt nicht auf die überfallartige Vorgehensweise beim Migrationspakt beschränkt. In einem Interview im „Standard“hatte derwissenschaftsminister in bemerkenswerter Offenheit eingeräumt, dass er die Rückkehr zu den Ziffernnoten bedingt mittrage. „Es ist eine politische Entscheidung, wie vieles, was ich entscheiden muss. Nicht hinter jeder politischen Entscheidung gibt es auch eine wissenschaftliche Fundierung.“In der Zwischenzeit ist durchgesickert, dass sich Faßmann gegen den Beschluss aufgebäumt und in zwei wesentlichen Punkten Abmilderungen und Aufweichungen durchgesetzt habe. Ursprünglich sollte die Rückkehr zu den Schulnoten bereits ab der erstenvolksschulklasse gel- ten, nun werden sie erst am Endederzweitenklasse wieder eingeführt. Vor allem sollte die verbale Beurteilung komplett aus dem Schulalltag gekippt werden, Faßmann konnte das verhindern.
zwischen dem Kanzler und demwissenschaftsminister tauchten bereits Ende August bei der gemeinsamenreise nach Singapur undhongkong bei der Digitalisierungdesklassenzimmers auf. Faßmann konnte der Idee, alle Schüler in kürzester Zeit mittablets auszustatten, wenig abgewinnen. Der Zwist wurde nicht vor denmedien ausgetragen, aufmerksamen Beobachtern entging nicht, dass Faßmann die Kurz-idee für Aktionismus hält.
Faßmann an Rücktritt denke? „Er ist eher desillusioniert.“Angeblich erhält er viel Zuspruch von traditionellen Övp-wählern, die so manche Entscheidung als Kniefall vor der FPÖ empfinden.