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dem Vorjahr, gaben knapp zwei Drittel der Schüler an, dass Mobbing in ihrer Schule oder ihrer Klasse ein Thema sei. In Vorarlberg kam es im Vorjahr sogar zur ersten Klage eines Schülers gegen seine ehemalige Schule, nachdem er jahrelang gemobbt wurde. Man einigte sich außergerichtlich.
Im Bildungsministerium hat man im vergangenen Jahr mit einem „Leitfaden für die Schulgemeinschaft im Umgang mit Mobbing“reagiert. Die Erfahrung zeige aber, dass es kein einheit- liches Vorgehen geben könne, da jeder Fall eine eigene Charakteristik habe, heißt es in der knapp 70-seitigen Broschüre.
Der Psychotherapeut und Mobbingexperte Peter Teuschel hat aber typische „Täterprofile“ausgemacht: Er nennt sie die „Kings“und „Queens“einer Klasse. Sie fallen durch Intelligenz, Charisma und Machtbewusstsein auf und nützen Mobbing als Demonstration ihrer Macht. Die Oecd-studie differenziert zudem bezüglich der sozialen Herkunft. Demnach sind Kinder und Jugendli- Prozentderösterreichischen Schüler gaben laut einer Studie des Ministeriums 2014 an, selbst schon Opfer von Mobbing gewesen zu sein. 35 Prozent sind schon an Mobbing von Mitschülern beteiligt gewesen. che aus ärmeren Familien häufigeropfer. Während die Buben aus niederen sozialen Schichten vor allem körperlich attackiert werden, läuft Mobbing unter Mädchen und bei Schülern aus bessergestellten Familien subtiler über Ausgrenzung, Bloßstellung oder die Verbreitung boshafter Gerüchte oder Lügen.
Die Folgen sind aber dieselben: Was meist mit einem Abfall der Schulleistungen beginnt, führt zu Isolation, Depression, Krankheit – und im schlimmsten Fall in den Tod.