„Kleinbäuerliche Landwirtschaft braucht Lobby“
Lebensmittel müssen mehr wert sein, meinen Leser, und betonen die Macht der Konsumenten.
„Warum essen wir Erdbeeren im Winter?“, 2. 11. ch stimme zu, wenn Hannes Royer meint, dass die Bauern oder deren Vertreter versäumt haben, zu zeigen, wie wertvoll Produkte unserer Bauern sind. Der Vergleich billige oder höherpreisige Lebensmittel gegenüber der Anschaffung von „BMW oder Mercedes anstelle eines günstigen Dacia“hinkt aber meiner Meinung nach gewaltig. Das Auto ist nach wie vor für viele Menschen ein Prestigeobjekt, viele definieren sich darüber.
Gleichzeitig kaufen genau jene die billigen Lebensmittel. Hier gilt es anzusetzen und zu vermitteln, dass es nicht egal ist, was ich in meinen Körper fülle. Schließlich wollen wir gesund alt werden. Glücklicherweise gibt es viele vorzeigbare Initiativen von Bauern, die sich nicht auf Handelsketten verlassen, sondern ab Hof, über Kooperativen oder auf Bauernmärkten Produkte verkaufen, die das Wort „Lebensmittel“verdienen. Gerlinde Koschak, Graz
ITreffender Vergleich
In vielen Belangen stimme ich Herrn Royer zu. Vor allem sein Vergleich, dass Frau und Herrn Österreicher beim Statussymbol Auto nichts zu teuer ist und das beste und teuerste Motoröl gekauft wird, ist sehr treffend formuliert. Nur bei Lebensmitteln greift man zu Billigprodukten aus dem Ausland. Was mir besonders gut gefallen hat, war der Vergleich mit der Schweiz, wo es Gesetze gibt, die einfordern, dass Rad- oder Wanderwege bei den Bauernhöfen vor- beiführen. Ich bin viel in der Natur unterwegs und muss immer wieder feststellen, dass Wanderer und Radfahrer ausgesperrt werden und ihnen das Benutzen landwirtschaftlich genutzter Wege verwehrt wird. Nirgendwo findet man ein Land mit so vielen Verboten und Beschränkungen wie bei uns.
Franz Sengwein, Bad Gams
Gezielt kaufen
Immer wieder fällt auf, dass sich Nischenbereiche wie BioLebensmittel, Sonderkulturen, Ab-hof-läden offensichtlich längerfristig halten können und dass „die kleinbäuerliche Landwirtschaft“in dieser Form zu funktionieren scheint, das hat sie ja auch schon vor der Industrialisierung. Der wichtigste Faktor dabei ist, dass Endverbraucher und Konsumenten ihre Macht erkennen und auf diese Macht vertrauen. Ein ge- zielter Kauf der Konsumenten kann sehr wohl Einfluss auf Produkte und Produktion nehmen. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft braucht eine stärkere Lobby denn je, denn dass anscheinend nur diese Form der Bewirtschaftung auf Dauer gesundheitlich, ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig ist, stellt sich nun immer mehr heraus.
Karin Cerncic-käfer, Mureck
Hornlos züchten
„Der Kampf ums Kuhhorn“, 7. 11. Die Hörner unserer Kühe, Schafe und Ziegen sind gefährliche Hieb- und Stichwaffen aus Wildtiertagen. Selbst artgerechteste, biobäuerliche Tierhaltung mit extrem großem Platzangebot auf derweide und im Laufstall kann schwerste Hornstichverletzungen an Mensch und Tier bestenfalls vermindern, aber niemals ver- hindern! Eine fachgerechte veterinärmedizinische Enthornung unter Schmerzausschaltung sollte nur dann in Einzelfällen praktiziert werden, wenn die Zucht auf genetisch hornlose Tiere nicht möglich ist. Seit Jahrtausendenwerden viele unserer Wiederkäuer aus Sicherheitsgründen hornlos gezüchtet und sind auch „oben ohne“vollwertige und glücklich(er)e Nutztierpartner.
Gerhard Maurer, Stattegg