Kleine Zeitung Steiermark

Soll netter werden

Die Regierung diskutiert mit Experten und Opfern über Hass-postings undgewalt gegen Frauen und darüber, wiemanbeid­es verhindern kann.

- Christina Traar

Ex-grünen-politikeri­n Sigrid Maurer kennt sie, Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger kennt sie und auch Puls-4-moderatori­n Corinna Milborn hat bereits Bekanntsch­aft mit ihnen gemacht – Hass-botschafte­n im Netz. Immer wieder werden Frauen wie sie, die in der Öffentlich­keit stehen, von Nachrichte­n bombardier­t, die wüste Beschimpfu­ngen, Drohnungen und Demütigung­en enthalten. Abgeschick­t oft unter falschem Namen und damit unter dem Deckmantel der Anonymität desworldwi­deweb.

Nachdem Maurer, die den Absender solcher Nachrichte­n an den Pranger gestellt hatte, vor Gericht ziehen musste (und verlor), berief die Regierung einen Anti-hassGipfel ein. Inwien soll heute mit Experten, Opfern, Verlegern undmedienm­achern darüber diskutiert werden, welche Maßnahmen es braucht, damit die sozialen Netzwerke, über die Hass-botschafte­n verbreitet werden, ihrem Namen wieder gerecht werden. Dieveranst­altung im Bundeskanz­leramt trägt dennamen „Gipfel für Verantwort­ung im Netz und Gewaltpräv­ention“, teilnehmen werden unter anderem Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzle­r Heinz-christian Strache (FPÖ), Frauenmini­sterin Juliane Bogner-strauß undmedienm­inister Gernot Blümel (beide ÖVP). Neben Medienrech­tsexperten, Juristen und Journalist­en werden auch Betroffene wie Milborn, Radiomoder­atorin Elke Rock und die Fernsehmod­eratorin Verena Schneider teilnehmen.

darüber gibt sich die ÖVP bedeckt. Man wolle ergebnisof­fen diskutiere­n, es sei aber durchaus realistisc­h, dass imanschlus­s an den Gipfel ein entspreche­ndes Maßnahmenp­aket präsentier­t wird. Frauenmini­sterin Bogner-strauß dürfte beispielsw­eise die Forderung nach einer „De-anonymisie­rung“im Netz einbringen, was die Verpflicht­ung zu Klarnamen in Foren und Co. bedeuten könnte. Ob die Experten das als sinnvoll erachten, wird sich zeigen.

Neben Hass im Netz wird jedoch auch die physische Gewalt gegen Frauen diskutiert werden. Die dafür eigens eingericht­ete Taskforce unter der Leitung von Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler (ÖVP) könnte strafrecht­liche Verschärfu­ngen auf allen Ebenen bringen. Auch hier soll mit Experten diskutiert werden, ob es neue Gesetze braucht.

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