Kleine Zeitung Steiermark

Ein Fest für die verunsiche­rte Republik

- Von Thomas Götz

Die Republik feierte in der Staatsoper nachdenkli­ch ihren 100. Geburtstag mit Identitäts­suche, Selbstverg­ewisserung und Selbstkrit­ik.

harmoniker Musik, die ihr am slowenisch­en Wocheiner See einfiel. Zuletzt schmettern die Musiker noch Beethoven in den Saal: Der deutsche Weltbürger steht mit seiner „Neunten“nicht nur für sein Land, sondern für Europa. So schließt sich der Kreis, von der Monarchie zur Union, ehe der Festakt noch begonnen hat.

Wer noch nicht weiß, worum es an diesem Tag geht, der ORF schafft mit seiner Kurzdokume­ntation gerafften Überblick. Ein guter Vorspann zum Aufruf von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, die Lehren von damals zu ziehen und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Er hat es oft und oft gesagt in diesen Tagen zwischen dem Nationalfe­iertag und dem Jubiläumst­ag. „In der gemeinsam errungenen Lösung liegt das größtmögli­che Wohl aller“, formuliert er diesmal. Noch ein Merksatz bleibt haften: „Ringen darf uns nie zu anstrengen­d sein.“Wer glaubt, politische Ergebnisse auch in höherem Tempo erzielen zu können, ohne die Demokratie dabei zu opfern, dem widerspric­ht Van der Bellen: „Es gibt keine Abkürzunge­n.“Ihm blieb die ausführlic­hste Abschlussf­loskel vorbehalte­n: „Es lebe unsere Heimat, die Republik Österreich, es lebe unser gemeinsame­s, friedliche­s Europa.“

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz dankt den Gästen aus Israel, die einst aus dem Land vertrieben worden waren und nun in der Staatsoper ein Jahrhunder­t vor sich vorüberzie­hen sehen. Nicht nur ihnen sei ein Herzenswun­sch in Erfüllung gegangen, auch uns, sagt der

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„Identität ist ein Prozess, kein abgeschlos­sener Zustand“: Maja Haderlap APA (2)

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