Ein Fest für die verunsicherte Republik
Die Republik feierte in der Staatsoper nachdenklich ihren 100. Geburtstag mit Identitätssuche, Selbstvergewisserung und Selbstkritik.
harmoniker Musik, die ihr am slowenischen Wocheiner See einfiel. Zuletzt schmettern die Musiker noch Beethoven in den Saal: Der deutsche Weltbürger steht mit seiner „Neunten“nicht nur für sein Land, sondern für Europa. So schließt sich der Kreis, von der Monarchie zur Union, ehe der Festakt noch begonnen hat.
Wer noch nicht weiß, worum es an diesem Tag geht, der ORF schafft mit seiner Kurzdokumentation gerafften Überblick. Ein guter Vorspann zum Aufruf von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, die Lehren von damals zu ziehen und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Er hat es oft und oft gesagt in diesen Tagen zwischen dem Nationalfeiertag und dem Jubiläumstag. „In der gemeinsam errungenen Lösung liegt das größtmögliche Wohl aller“, formuliert er diesmal. Noch ein Merksatz bleibt haften: „Ringen darf uns nie zu anstrengend sein.“Wer glaubt, politische Ergebnisse auch in höherem Tempo erzielen zu können, ohne die Demokratie dabei zu opfern, dem widerspricht Van der Bellen: „Es gibt keine Abkürzungen.“Ihm blieb die ausführlichste Abschlussfloskel vorbehalten: „Es lebe unsere Heimat, die Republik Österreich, es lebe unser gemeinsames, friedliches Europa.“
Bundeskanzler Sebastian Kurz dankt den Gästen aus Israel, die einst aus dem Land vertrieben worden waren und nun in der Staatsoper ein Jahrhundert vor sich vorüberziehen sehen. Nicht nur ihnen sei ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, auch uns, sagt der