Der Druck auf dieverhandler wird größer
Diewarnstreiks der Metaller gehen heute in Runde zwei. Während die Gewerkschaft die rhetorischen Messer wetzt, versucht die Regierung zu kalmieren.
Einen Streik will keiner, das ist ganz klar“, sagt Karl Falk. Er ist Betriebsratsvorsitzender der Weizer Firma Mosdorfer, die zur Firmengruppe von Metaller-fachverbandsobmann Christian Knill gehört.
Beschlossen wurde bei der gestrigen Betriebsversammlung der Streik dennoch – und zwar mit 100-prozentiger Zustimmung der 30 anwesenden Arbeiter. Auch bei Rosendahl Nextrom in Pischelsdorf – einem Unternehmen, das ebenfalls zur Knill-gruppe gehört – gab es einen Streikbeschluss. Sämtliche 120 anwesenden Arbeiter und 90 Prozent der Angestellten stimmten dafür.
Klar ist an beiden Standorten: Sollten die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen bis Anfang nächster Woche nicht erfolgreich fortgeführt werden, wollen die Mitarbeiter die Arbeit niederlegen. In den Betrieben der Metalltechnischen Industrie – 220 Unternehmen mit 44.000 Beschäftigten zählt die Branche in der Steiermark – könnten dann laut Gewerkschaft ganze Schichten ausfallen. Gebe es keine neue Verhandlungsrunde mit einem „substanziellen Angebot, wird es am 19. November richtig ernst“, lässt auch ArbeitnehmerChefverhandler Rainer Wimmer wissen. Mosdorfer-betriebsrat Karl Falk wählt sanftere Worte und hofft auf eine baldige „Einigung, die für jeden vertretbar ist. Damit Ruhe einkehrt im Betrieb.“
Heute und morgen werden die Betriebsversammlungen in der Steiermark jedenfalls fortgesetzt, zu stundenweisen Ar- beitsniederlegungen kommt es etwa bei der Grazer Andritz AG oder Austria Email in Knittelfeld. In Summe werden heute, Dienstag, knapp „35 steirische Betriebe“von den Versammlungen betroffen sein, morgen werden noch einmal rund „40
dazukommen“, wie Sˇhubertholzapfel, Landessekretär der Gewerkschaft Pro-ge, erklärt.
Auf Arbeitgeberseite fordert Verbandsobmann Christian Knill die Gewerkschaften indes auf, „an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Der Fachverband sei „jederzeit bereit, die Gespräche fortzusetzen“. Die nunmehrigenproteste würden „keine einzige Sachfrage lösen“, das funktioniere „nur am grünen Tisch“. Knill: „Nur Nein-sagen hilft niemandem.“ Unternehmer Christian Knill