Ein Heidenspaß des Provokateurs
Friedrich Kleinhapl bringt Guldas berühmtes Cellokonzert.
Seinerzeit,
beim Carinthischen Sommer: Da sprang einer im Publikum schon nach sechs, sieben Minuten auf und stürmte mit dem Satz „So eine Zirkusmusik!!!“lauthals aus dem Saal. Aberheinrich Schiff säbelte auf seiner „Mara“unbeirrt groovend, rockend, jazzelnd weiter. Der erboste Zuhörer hätte bis zum Finalsatz warten sollen, da treffen sich nämlich Solist und Orchester zu Marsch und Polka, heftig deftig wie zum Kirchtag auf dem Dorfplatz ... zunächst, denn natürlich geht bei Friedrich Gulda nichts dem Idyll zu.
Sein „Konzert für Violoncello und Blasorchester“aus 1980, übrigens neben Schiff auch einem gewissen Bruno Kreisky gewidmet, war ein weiterer Abenteuerspielplatz des Enfant terrible. „Ein Desaster für jeden Klassiker – die einen lachten, die anderen waren zutiefst entsetzt über dieses geschmacklose Vermischen von Uund E-musik, über diese Verhöhnung jedes guten Geschmacks“, schreibt Friedrich Kleinhapl im Booklet seiner neuen CD.
Auf „Gulda Meets Shostakovich“serviert der Grazer Ausnahmecellist neben dem Heidenspaß des 2000 verstorbenen Wieners die ebenfalls humorvoll-ironischen Suiten für Jazzorchester des 1975 verstor- benen Russen. Beide Werke hat der 53-Jährige mit dem Wiener Concert-verein unter Rudolf Piehlmayer eingespielt. Die CD präsentiert er heute in einem Konzert der Rotary Clubs Graz mit dem Pannonischen Blasorchester unter Rainer Pötz. der Erlös kommt dem Verein „Get a Hearing“zugute, mit dem Kleinhapl und seine Fraumaya Kinder mit Hörminderung unterstützen. Michael Tschida Benefizkonzert, heute, 19.30 Uhr, List-halle Graz. Karten: Ö-ticket. kleinhapl.com, getahearing.com Cd-tipp: Gulda Meets Shostakovich. Ars Produktion. Cellist Friedrich Kleinhapl