Der tiefe Fall des „Kostenkillers“
Warum der Chef der Allianz Nissan, Renault und Mitsubishi in Haft ist.
Charismatisch,
schillernd, umstritten. Carlos Ghosn lässt niemanden kalt. Mit seiner Verhaftung in Japan sorgt der Automanager – Chef der Allianz Renault, Nissan und Mitsubishi – für Schlagzeilen rund um den Globus. Er habe die wahre Höhe seiner Einkünfte inberichten an dietokioter Börse über mehrere Jahreverschleiertundsteuern hinterzogen, so ein Vorwurf. Und er habe Firmengelder von Nissan für private Zwecke veruntreut, so ein zweiter. Der Rauswurf scheint Formsache zu sein. Beinissan ist Ghosnvorsitzender des Verwaltungsrates, also des Aufsichtsgremiums. Hiroto Saikawa, Vorstandschef vonnissan, erklärte, erwerdedemverwaltungsratamdonnerstag vorschlagen, Ghosn den Vorsitz zu entziehen. Mit den Aktienkursen ging es deutlich bergab, nicht nur bei Nissan, sondern auch bei Renault. Die Allianz ist die Nummer drei auf dem Markt.
Der in Brasilien geborene Franzose mit libanesischenwurzelnwurde 1999 von Renault zunissan entsandt, als die Franzosen sich an dem japanischenautobauer beteiligten. Von 2001 bis 2017 Vorstandschef von Nissan, fuhr er mit dem Unternehmen einen harten Sanierungskurs. Auch den Renault-konzern baute Ghosn um und erarbeitete sich den Beinamen „Kostenkiller“. Für Reibereien mit dem französischen Staat, der 15 Prozent derrenault-anteile hält, sorgte jedoch Ghosns Gage, die 2017 13 Millionen Euro betragen haben soll. Bei der heurigenvertragsverlängerung mit Renault bis 2022 stimmte Ghosn immerhin einer Reduzierung um 30 Prozent zu. Wie Renault reagieren wird, wenn Nissan Ghosn wegen der schwerwiegenden Vorwürfe vor die Tür setzt, bleibt freilich abzuwarten.