Gebündelte Kräfte
Symbolkraft, als Zeichen für Frieden – zumindest im All.“Dass im Unterschied zu einer alles andere als friktionsfreien Erde das Miteinander an Bord der ISS über all die Jahre funktionierte, ist eine Frage des Überlebens – ohne Zusammenarbeit wäre der Außenposten gar nicht erst entstanden: Es brauchte stolze 136 Flüge mit sieben verschiedenen Trägersystemen, um das Material da- für ins All zu bringen. Der wohl spannendste Aspekt ist der Effekt von Langzeitaufenthalten im All auf Körper und Psyche eines Menschen, wie auch Baumjohann bestätigt. Mit Spezialtraining will man dem körperlichen Abbau entgegenwirken. Studien in diesem Feld sind unabdingbar, will man mittelfristig Menschen zum Mars schießen. Anderen Forschungsprojekten an Bord der heute
ist ein gemeinsames Projekt der amerikanischen Nasa, der russischen Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur ESA, der kanadischen CSA und der japanischen Jaxa. In Europa sind insgesamt zehn Länder beteiligt.
Astronaut Barry Wilmore bei einem Außeneinsatz: Er war Mitglied der „ISSExpedition 41“– und so von September 2014 bis März 2015 im All
Fußballfelder großen Konstruktion misst er nicht zu viel Bedeutung bei: „Das könnte man auch automatisiert durchführen, womöglich besser.“
Diekosten von 150 Milliarden Us-dollar werden oft kolportiert – verbunden mit der Frage, wie lange „sie“noch ihre fast kreisförmigen Ellipsen ziehen wird. Baumjohann geht von einer Laufzeit von weiteren zehn Jahren aus, die Zukunft sieht er
in einer Neukonstruktion: Die Nasa plant mit dem „Lunar Orbital Platform-gateway“eine Raumstation immondorbit, die ab 2022 gebaut werden soll. In weiterer Folge wäre permanente Präsenz auf dem Erdtrabanten selbst geplant. Geredet wird von einer Mondstation freilich schon seit den 1960er-jahren.
Man gewann viele Erkenntnisse, besonderswertvoll scheinen die menschlichen: Alexander Gerst, der Deutsche, der an Bord der ISS um die Erde raste, während Sie diesen Artikel gelesen haben, sagte einmal: „Um zu erkennen, dassmenschen im All leben können, musste ich ein halbes Jahr hier oben verbringen. Um zu erkennen, wie schön die Erde ist, brauchte ich eine Minute. Um zu erkennen, wie zerbrechlich unser kleiner blauer Planet ist, brauchte ich bloß einen Augenblick.“