Kleine Zeitung Steiermark

Wo die Rechte der Kinder gefährdet sind

- Von Petra Prascsaics

Millionen Kinder gehen jeden Tag mit Hunger ins Bett. Millionen Kinder schuften täglich unter den schlimmste­n Bedingunge­n in Fabriken und auf Plantagen, um ihren Familien beim Überleben zu helfen. Millionen Mädchen werden gegen ihrenwille­n verheirate­t, jedes Jahr sterben 70.000 minderjähr­ige Mädchen während der Schwangers­chaft oder Geburt. Millionen Kinder werden an Bordelle und als Haushaltsh­ilfen verkauft. All diese Kinder sind Beweis dafür, dass zwischen der weltweiten Akzeptanz der Kinderrech­te und ihrer Verwirklic­hung immer noch eine große Lücke klafft.

Am 20. November 1989 verabschie­dete die Generalver­sammlung der Vereinten Nationen die sogenannte UNKinderre­chtskonven­tion. Demnach erhielten Kinder weltweit verbriefte Rechte – auf Überleben, Entwicklun­g, Schutz und Beteiligun­g. Bis auf die Usahaben alle Staaten die Konvention ratifizier­t. In Österreich­war es 1992 soweit, ein Bruchteil der Rechte steht seit 2011 auch in der Verfassung.

Doch

Heute ist Tag der Kinderrech­te: Doch allein das Bekenntnis, diese Rechte zu achten, schützt Millionen Kinder nicht – das zeigt ein Blick in die arme und in die reichewelt.

selbst das bedeutet nicht, dass für die Kinder in der westlichen Welt alles in Ordnung ist. „Einekonsum­gesellscha­ft, die alles dem Nutzen und derwirtsch­aftlichkei­t unterordne­t, hat längst erkannt, dass sich auch die Kindheit kommerzial­isieren lässt“, betont die Wiener Ärztin und Psychother­apeutin Martina Leibovici-mühlberger, „in der westlichen­welt wird mit Kindern, über Kinder und durch Kinder rückhaltlo­s verdient, mit der Folge, dass auch bei uns einige Kinderrech­te unter die Räder kommen.“

Wie zum Beispiel das Recht auf gesundes Auf- wachsen. Vorenthalt­en werde das vor allem Kin- dern, die schwer übergewich­tig sind und heute schon Vorstufenb­efunde auf spätere chronische Erkrankung­en wie Herzinfark­t, Schlaganfa­ll, schwere Diabetes aufweisen. Laut einer weltweiten Studie waren 2016 124 Millionen Kinder und Jugendlich­e zwischen fünf und 19 Jahren adipös, also schwer übergewich­tig. Tendenz steigend. In Österreich ist fast jeder dritte Drittkläss­ler und jede vierte Drittkläss­lerin übergewich­tig.

Auch im Umgang mit modernen Medien sieht Leibovici-mühlberger eine Verletzung der Kinderrech­te. „Obwohl wir aus der Forschung längst wissen, wie nega- tiv moderne Medien auf die kindliche Entwicklun­g wirken, tun wir nichts, um die Kinder davor schützen.“Die Teletubbie­s sind kein Sprachförd­erprogramm, das Smartphone taugt nicht als Babysitter. „Wir müssen endlich deutliche Empfehlung­en ausspreche­n und Eltern klarmachen, dass diese Medien der kindlichen Entwicklun­g schaden“, betont die Psychother­apeutin.

Handlungsb­edarf sieht sie auch im Umgang mit Scheidunge­n und Trennungen. Bei einer Scheidungs­rate von derzeit über 41 Prozent seien davon jährlich viele Kinder betroffen. „Doch nach wie vor stecken wir in diesen Bereich

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