Shakespeare als Musical: Rein oder nicht rein?
Dem Familienmusical in der Grazer Oper fehlt einiges: warum die Uraufführung von „Wie William Shakespeare wurde“etwas enttäuschte.
lig und dünn, sind bloß ein Gerüst für die Sänger – und kein Bett. So kommen die Lieder großteils fad und glanzlos daher, obwohl sie ohnehin immer wieder als Miniaturen aufgeführt werden. Dieser Schmalspur-sound klingt nicht einmal nach Demoversionen, sondern nach Layouts. Bei einer der Botschaften von „Wie William Shakespeare wurde“funktioniert das wiederum: im Duett „Sag es auf neue Art!“. Der Berliner Komponist Marc Schubring (in Graz zuletzt mit „Emil und die Detektive“vertreten) hätte sich hier eine zündendere Mischung aus dem Gestern und Heute einfallen lassen müssen. Wie eben Librettist Wolfgang Adenberg, dessen Figuren im Aufbruch, zugleich im 16. Jahrhundert und in dessen Zukunft verhaftet sind.
Über die „Verhaftung“der Ausstattung – irgendwo zwischen „Max & Moritz“und „Alice imwunderland“– könnte man diskutieren, doch sie macht viel Spaß. Und hält für Groß und Klein unter der Regie Schon der einleitende absteigendemoll-akkord im Pianissimo verströmte Resignation und Trauer. Und so ging esweiter, in allen Farben und Nuancen: Fritz Lippe, seit über 30 Jahren Gestalter von großen Chor- und Orchesterwerken in der Basilika, durchmaß alle Schattierungen von Giuseppe Verdis Meisterpartitur. Mithilfe seines bestens einstudierten hauseigenen Chors, vier qualifizierter Solisten und der akkurat, präzise und einfühlsam mitgestaltenden Grazer Instrumentalisten resultierte eine spannungsgeladene, nuancierte und auch in Details schlüssigewiedergabe der immer wieder mit großer von Michael Schilhan Bilder Opernrhetorik ausgestattezum Träumen bereit. Das Next ten Totenklage. AußerorLiberty selbst empfiehlt die dentlich, wie die FrauenstimAufführung für „junge Geniesˇsonjasmenvon aric´ (Soab sieben Jahren“; angesichts pran) und Martina Mikelic´ der Aufarbeitung des Themas (Alt) im „Lacrymosa“oder scheint dies fast zu jung. im „Agnus Dei“fast zu einer
Verdienter großer Applaus Einheit verschmolzen oder für den 1991 geborenen Dennis wietenor Alejandro Escobar Hupka in der Titelrolle, dem strahlende Höhe mit Kantileman glaubhaft den jungen nen im Piano verband. Die Shakespeare abnimmt und der gut 80 Minutenaufführungsfür die mauen Melodien nichts dauer – und namentlich das kann. Schön, wenn der „Partoftmals etwas mühsam nachner“ebenbürtig ist: Florian Stazuzeichnende „Dies irae“– nek (Richard, Williams bester verflogen im Nu. Viel Jubel. Freund) bildet mit Amelie Bauer als Juliet (die Stimme der
Emanzipation) und Hupka ein
Trio, dem man gerne folgt. Also rein oder nicht rein in diese
Produktion des Next Liberty in
Kooperation mit der Oper?
Dank des Ensembles rein!