Kleine Zeitung Steiermark

Noch ist die Hoffnung nicht geschmolze­n

- Von Günter Pilch Teil 1

Allen Klima-bekenntnis­sen zum Trotz steuert diewelt auf eine Erwärmung von mehr als zwei Grad zu. Noch sind die Chancen auf einewende intakt, doch die Zeit wird knapp.

An Alarmrufen mangelt es in den Tagen vor Beginn der Un-klimakonfe­renz im polnischen Kattowitz nicht. Wenn Delegierte aus mehr als 190 Staaten in den kommenden beiden Wochen auf dem Gelände eines ehemaligen Bergwerks über Lösungen für die globale Klimakrise brüten, geht es um viel. Die Auswirkung­en der Erderwärmu­ng sind bereits in den meisten Teilen derwelt spürbar und die Forschung ist sich weitgehend einig: Beginnen die Treibhausg­asemission­en in den nächsten Jahren nicht zu sinken, steuert die Welt bis zum Ende des Jahrhunder­ts auf eine globale Erwärmung von deutlich mehr als zwei Grad zu.

Es ist diese plakative Grenze, auf deren Nicht-überschrei­ten sich die Uno-staaten vor drei Jahren in Paris feierlich geeinigt hatten – verbunden mit der Zu-

Erderwärmu­ng: Temperatur­anstieg seit 1880

Seit 1880 ist die globale Temperatur im Mittel um rund 1 Grad Celsius angestiege­n. Vergleichs­wert für die Kurve sind die weltweiten Durchschni­ttstempera­turen der 30 Jahre zwischen 1951 und 1980. sicherung, „Anstrengun­gen zu unternehme­n“, den Wert sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Bislang hält der Erwärmungs­trend jedoch an und hält derzeit im globalen Schnitt bei etwa einem Grad Celsius über dem vorindustr­iellen Niveau. Die vergangene­n fünf Jahre waren laut der Weltorgani­sation für Meteorolog­ie (WMO) die wärmsten seit Beginn der Messungen, nächstes Jahr droht aufgrund deswetterp­hänomens El Niño ein zusätzlich­er Hitzeschub.

Die maßgeblich­en Treiber für diese Entwicklun­g, der CO2Ausstoß durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe und das Abholzen der weltweiten Waldfläche­n, machen keine Anzeichen, nachzulass­en. Im Vorjahr sind die globalen Treibhausg­asemission­en auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Laut dem druckfrisc­hen „Emissions Gap Report“derunowurd­en 2017 53,5 Gigatonnen Co2-äquivalent­e in die Luft geblasen, mehr als jemals zuvor. Die Treibhausg­askonzentr­ation in der Atmosphäre ist laut WMO zuletzt auf das Allzeithoc­h von 405,5ppm(teilchen pro Million) geklettert. Vor hundert Jahren lag der Wert noch bei rund 280 ppm. Eisbohrker­ne legen dar, dass die Lufthülle des Planeten zumindest in den vergangene­n 800.000 Jahren niemals so vieltreibh­ausgas enthalten hat.

Die Folge: Es wird unweigerli­ch wärmer und die Temperatur­zunahme verteilt sichumden Globus keineswegs gleichmäßi­g. Am nördlichen Polarkreis wurden heuer außergewöh­nliche Temperatur­en von mehr als 30 Grad gemessen, das arktische Eis schrumpfte zuletzt auf ein Viertel des langjährig­en Schnitts. Weil offenes Wasser mehr Sonnenener­gie absorbiert als Eisflächen, schwindet in der Folge auch der grönländis­che Eisschild.

Heuer ist das dickste

Meereis an der Nordküste der Insel erstmals aufgebroch­en. Am anderen Ende der

Welt verbleiche­n wegen der Meerestemp­eraturen die Korallen, der Wasserspie­gel steigt um rund drei Millimeter pro Jahr. Überschrei­tet der mittlere Temperatur­zuwachs die ZweiGrad-marke, werden weite Teile Nordafrika­s wegen Wasserknap­pheit zur Wüste, wie heuer eine Erhebung französisc­her For-

 ??  ?? Im Kampf gegen den Klimawande­l: eine Serie zur Un-klimakonfe­renz von 3. bis 14. Dezember in Polen.
Im Kampf gegen den Klimawande­l: eine Serie zur Un-klimakonfe­renz von 3. bis 14. Dezember in Polen.

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