Kleine Zeitung Steiermark

Schlupflöc­her

- Von Georg Renner

Sebastian Kurz rechnet vor – wir rechnen nach.

In seinem ZIB 2-Interviewh­at Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch eine Vergleichs­rechnung angestellt, die den Handlungsb­edarf bei der Mindestsic­herung illustrier­en soll: „Ein Verkäufer, der in Österreich arbeiten geht und 1600 Euro netto verdient, verheirate­t ist – seine Frau ist zu Hause und er hat drei Kinder. Also ein Arbeitnehm­er mit 1600 Euro Einkommen. Der kommt als Familie, wenn man alles zu- sammenzähl­t - 13., 14. Gehalt, Familienbe­ihilfe, alles zusammen – auf 2500 Euro netto pro Monat“, sagte Kurz.

Ein Mindestsic­herungsemp­fänger in ähnlicher Situation komme derzeit auf 2600 Euro pro Monat. „Das heißt, die Familie, wo niemand arbeiten geht, steigt finanziell besser aus als ein Mensch, der 40 Stunden ganz normal arbeiten geht in Österreich. Das ist ja ein absurdes System“, sagte Kurz.

Die Regierung habe daher den Familienbo­nus eingeführt. Die Familie mit 1600 netto kommedamit statt auf 2500 Euro auf rund 2700 Euro, rechnete Kurz. Die Kürzungen bei der Mindestsic­herung führten dazu, dass dieselbe Familie auf etwa 2200 Euro komme statt wie bisher 2600 Euro.

Wie kommt Kurz auf diese Zahlen? Wir haben im Kanzleramt nachgefrag­t und nachgerech­net – siehe Grafik oben. Vorausschi­cken muss man, dass jeder Vergleich von Mindestsic­herungsbez­ügen in Österreich schwierig ist, weil die Länder völlig unterschie­dliche Systemepfl­egen. Aber fangen wir mit dem Arbeitnehm­er an.

Es geht also um eine Familie mit einem arbeitende­n Partner, einem, der zu Hause bleibt, und drei Kindern. Zusätzlich­e Details, die für die Zahlen relevant sind, haben wir beim Kanzleramt erfragt: Die Kinder in dem

Newspapers in German

Newspapers from Austria