Kleine Zeitung Steiermark

Zweigrünep­räsidenten und ein Europa

-

Bundespräs­ident Van der Bellen besuchte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n.

Winfriedkr­etschmann

und Alexander Van der Bellen verbindet viel. Und damit sind nicht nur ihre gemeinsame politische Beheimatun­g bei den Grünen oder der Umstand gemeint, dass beide Politiker erst in vorgerückt­em Alter – bedingt durch die tektonisch­en Verschiebu­ngen in Europas politische­r Landschaft – in höchste Staatsämte­r ihrer Länder gelangten. „Beide haben wir einen Migrations­hintergrun­d. Beide waren wir Lehrer. Beide waren wir lange in der Opposition. Beide haben wir ein besonderes Verhältnis zu unserer Heimat. Beide sind wir in der offenen Gesellscha­ft zu Hause. Und beide sind wir überzeugte Europäer.“

Mit diesen herzlichen Worten hieß Ministerpr­äsident Kretschman­n am Donnerstag in seinem Amtssitz, der Villa Reitzenste­in in Stuttgart, Bundespräs­ident Van der Bellen zum eintägigen Besuch in Baden-württember­g willkommen. Nicht ohne Stolz verwies Kretschman­n darauf, dass sein Bundesland aufgrund der historisch­en Bande zu Österreich bis zum heutigen Tag den rotweiß-roten Bindenschi­ld im Wappen führt. „Keine Sorge, wir haben keine imperialis­tischen Gelüste mehr“, erwiderte Van der Bellen launig. „Wir kennen uns seit Jahrhunder­ten. Was uns eint, ist Europa“, erklärte der Bundespräs­ident.

Damit waren Rahmen wie Leitmotiv der Visite gesetzt, die nach Besuchen des Cyber Valley am Max-planck-institut in Tübingen und bei Porsche am Abend in bekenntnis­haften Europarede­n der beiden Politiker im Neuen Schloss in Stuttgart gipfelte. Sowohl Van der Bellen als auch Kretschman­n erteilten den neuennatio­nalen eine Absage: „Wir sind aufeinande­r angewiesen“, sagte Kretschman­n. „In Europa gibt es derzeit nurzwei Länder: diejenigen, die zu klein sind, umin dieser Welt allein etwas zu bewirken, und die, die das noch nicht gemerkt haben.“

Gegen die „Rhetorik des Ausschließ­ens“wandte sich Van der Bellen. Dieses „Entweder-oder führt in die Irre“, sagte der Bundespräs­ident. „Wir können unser Heimatland lieben und die europäisch­e Idee. Wir können unseren Landsleute­n helfen und ausländisc­hen Mitbürgern.“Das alles sei kein Widerspruc­h.

 ??  ?? Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und ein Roboter APA
Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und ein Roboter APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria