Schmutzige Gewässer
Alfred Lobnik
ist nicht gerade die Überraschung des Jahres: Greenpeace hat beimessungen in steirischen Flüssen in einer der schweinereichsten Regionen Österreichs Antibiotika- und Pestizidrückstände gefunden.
Der Name der Untersuchung spricht Bände und nimmt die Interpretation der Ergebnisse vorweg: „Dirty Waters Report“. Schmutzige Gewässer.
Ebenso reflexhaft ist die Reaktion der Politik je nach Couleur und Interessenslage: Die Opposition nimmt die Landwirtschaftsministerin „in die Pflicht“, wie man so schön sagt. Strengere Maßnahmen müssen her. Weil: schmutzige Gewässer, Alarm!
Das Ministerium winkt ab: Skandalisierung. Wer genau genug misst, findet immer was. Und wir messen eh. Die Vertreter derlandwirtschaft wissen, woher die Antibiotika kommen: vommenschen.
das ist irgendwie richtig, irgendwo vorhersehbar und trägt zunehmend die Züge eines gut eingeübten Rituals.
Alarmismus mit fetzigen Überschriften nutzt sich im Dauergebrauch deutlich ab. Verwässerneines tatsächlich bestehenden Problems ist auch keine Lösung.
Ist ja schön, wenn sich das Ministerium des Problems bewusst ist. Das Verwalten eines bekannten Übels allein ersetzt aber noch keine wirksame Umweltpolitik.