Kleine Zeitung Steiermark

Antibiotik­aundpestiz­ide setzen den Flüssen zu

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Wert. Die Nitratwert­e lagen in beiden Bächen zwar unterhalb der Eu-grenzwerte von 50 Milligramm pro Liter, doch laut Greenpeace über den aus wissenscha­ftlicher Sicht akzeptable­n Werten für empfindlic­he Fische und Amphibien. Europaweit beinhaltet­en 70 Prozent der Proben Antibiotik­a-reste und 100 Prozent Pestizide.

Eine akute Gesundheit­sgefährdun­g lasse sich daraus nicht ableiten, relativier­t Greenpeace-experte Sebastian Theissing-matei: „Aber mittelfris­tig besteht das Risiko, dass sich dadurch Antibiotik­a-resistenze­n bilden.“Auch die PestizidRü­ckstände seien im Einzelnen für denmensche­n keine Gefahr. „Aus ökologisch­er Sicht ist die- ser Cocktail an Schadstoff­en aber sehr bedenklich“, sagt Theissing-matei.

Bei der Gewässerau­fsicht des Landes ist man über die Ergebnisse nicht überrascht. „Dass die Bäche in diesen Gebieten stofflich belastet sind, ist seit den 1990er-jahren bekannt und öffentlich in den Gewässergü­tekarten einsehbar“, sagt Leiterin Barbara Friehs. Während Grüne und SPÖ nun von Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger (ÖVP) stärkere Maßnahmen gegen den Antibiotik­aund Pestizid-einsatz fordern, spricht man im Ministeriu­m von „Skandalisi­erung“. Man sei sich des Problems bewusst und führe ständig repräsenta­tive

Greenpeace hat Proben aus 29 Gewässern in Europa entnommen, darunter der südsteiris­che Schwarzaub­ach (Bild). Oben: Werner Brugner hält die Darstellun­gsweise von Greenpeace für übertriebe­n

GREENPEACE, LWK

Tests förderten in steirische­n Flüssen Rückstände von Antibiotik­a und Pestiziden zutage. Greenpeace ortet Alarmsigna­l, Ministeriu­m beruhigt.

Messungen durch. Die Antibiotik­a-rückstände bewegen sich demnach im Milliardst­elGramm-bereich. Und: „Zum größten Teil stammen sie nicht aus der Landwirtsc­haft, sondern vom Menschen“, heißt es aus dem Ministeriu­m.

So sieht das auch Werner Brugner, Direktor der Landwirtsc­haftskamme­r Steiermark: „Wir nehmen das Problem ernst, aber man muss schon sehen, dass mit den heutigen technische­n Möglichkei­ten immer etwas messbar ist. Entscheide­nd ist aber, ob die Konzentrat­ion problemati­sch ist, was hier nicht der Fall ist.“Dennoch verschließ­e man sich nicht, Antibiotik­a und Pestizide weiter zu reduzieren, sagt Brugner.

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