Kleine Zeitung Steiermark

Nur als Zuhörer beim Staatenbun­d

-

Er sei immer nur Zuhörer gewesen, betont ein Zeuge beim Staatsverw­eigerer-prozess. Gemerkt hat er sich allerdings nicht alles.

Im

Grazer Straflande­sgericht ist gestern der Prozess gegen 14 Mitglieder des „Staatenbun­des“fortgesetz­t worden. Den Angeklagte­n wird teilweise versuchte Bestimmung zum Hochverrat vorgeworfe­n, weil sie mit „Haftbefehl­en“beim Bundesheer erreichen wollten, dass Mitglieder der Regierung festgenomm­en werden. Unter den Zeugen sind einige, die zunächst als Verdächtig­e einvernomm­en wurden.

Daswar auch im Fall jenestirol­ers so, der gestern am Wort war. Er war in seiner Heimat, also dem neu gegründete­n „Staat Tirol“, zunächst für die Landbuchei­ntragungen zustän- dig. Das Landbuch war eine Erfindung des „Staatenbun­des“und sollte imfall einer Exekution den Zugriff auf den Besitz verhindern.

Dass es nicht funktionie­rte, mussten einige der Angeklagte­n selbst schmerzlic­h erleben, als nämlich ihr Haus trotz Eintragung im Landbuch zwangsvers­teigert wurde. Da nutzte auch der Nachweis nichts, dass man 100 Euro für die Eintragung bezahlt hatte.

Ob das Geld die angeklagte Präsidenti­n von Tirol bekommen habe? Ja, antwortete der Zeuge, „aber sie war nur Ansprechpa­rtnerin, nicht Präsidenti­n“. Dannwollte die Vorsit- zende noch wissen, wofür die 100 Euro waren. „Da fallen ja Kosten an“, meinte der Tiroler. „Haben Sie Geld bekommen?“– „Mich hat keiner bezahlt“, betonte der Zeuge.

Ein ähnliches Modell waren die eigenen Kennzeiche­n. „Es wurde aber nicht empfohlen, damit zu fahren. Für mich hatte das eher symbolisch­en Charakter“, schilderte der mittlerwei­le ehemalige „Staatsverw­eigerer“. Er ist einer Anklage entkommenu­nd zeigte bei heiklenthe­men Erinnerung­slücken. Im Übrigen sei er immer „nur Zuhörer“gewesen.

Der Prozess geht heute weiter, Urteil am 19. Dezember.

Newspapers in German

Newspapers from Austria