„Künstliche Intelligenz in Papiermaschinen“
In die Zukunft der Arbeitswelt mitrobotern und künstlicher Intelligenz blicken Topmanager und Wissenschaftler aus aller Welt beim 10. Global Peter Drucker Forum in der Hofburg in Wien. Tenor: Im Mittelpunkt der Innovation müsse der Mensch stehen. Als Innovationstreiber sieht sich auch die Mondi Group.
Peter Oswald, globaler CEO der Mondi Group, über den Personalabbau in Zeltweg, selbstlernende Papiermaschinen, innovativen Papierersatz für Plastikverpackung und „das Verbrennen derwälder für übersubventionierte Biomasse“.
Rund 100 Mitarbeiter verlieren in Zeltweg gerade ihre Arbeitsstelle. War die Schließung der Mondi Bags unvermeidlich?
PETER OSWALD: Leider ja. Wir haben eine sozial verträgliche Lösung gefunden. Erfreulicherweise haben wir in unserer Holding inwien und unseremwerk in Korneuburg in den letzten Jahren viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies zeigt, wie wichtig der Standort Österreich weiterhin für uns ist.
Wie sind die Perspektiven das Werk in Frantschach?
Frantschach hat einen neuen, modernen Biolaugenkessel mit einer hochmodernen KraftWärme-kupplung, eine ökologisch ausgezeichnete Lösung, die in ganz Europa Biomasseförderung bekommen würde – aber eben nicht in Österreich. Übri- gens ist unser Werk in Frantschach deshalb energieautark. Gleichzeitig ist der Rohstoffmarkt für Industrieholz durch überdurchschnittliche Förderungen sehr angespannt, sodass die Preise höher sind und wir viel importieren müssen. Beides ist ein großer Wettbewerbsnachteil. Trotzdem ist der Standort aufgrund der Spezialprodukte nicht gefährdet.
Wo fordert die Digitalisierung die Papierindustrie heraus?
Bei Kopierpapier und Druckpapieren nimmt uns die Elektronik einen Teil unseres Geschäftes weg. Bei Kopierpapier schrumpft der Markt um ein bis zwei Prozent im Jahr. Das ist wesentlich weniger als in anderen Papiersorten wie zum Beispiel Zeitungsdruck. Unsere Antwort darauf ist eine sehr wettbewerbsfähige Kostenstruktur sowie die Erzeugung von Spezialpapieren.
Wie setzen Sie die digitale Transformation bei Mondi um – auch mit künstlicher Intelligenz?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, führend im Bereich Digitalisierung auf dem Verpackungs- und Papiersektor zuwerden, und wir haben ein großes Programmmit derzeit acht Pilotprojekten gestartet. Schwerpunkte liegen in selbstlernenden Papier- und Verarbeitungsmaschinen, die über Algorithmen und Sensoren besser werden, um ihre Geschwindigkeit zu erhöhen und Reparaturzeiten zu verkürzen. Weitere Schwerpunkte betreffen die Kundeninteraktion sowie neue Businessmodelle.
Wo treiben Sie bei Produkten Innovation voran?
Da läuft gerade Eco Solutions, ein ganz großes Projekt, mit dem wir Kunststoff verringern. Einerseits mit neuen Produkten unserer Papierverpackungsdivision, andererseits aber auch von unserer Kunststoffdivision. Diese erzeugt flexible Verpackung, die ungefähr 70 Prozent Material gegenüber einer Hartplastikverpackung oder formstabilen Verpackung einspart.