Kleine Zeitung Steiermark

Flussreise mit Karpfenges­ichtern

- Von Barbara Freitag

Der Tiroler Komponist Johannes Maria Staud schrieb mit dem deutschen Dichter Durs Grünbein ein Auftragswe­rk für die Wiener Staatsoper. „Dieweiden“wird am 8. Dezember uraufgefüh­rt.

Es ist die dritte Zusammenar­beit von Johannes Maria Staud und Durs Grünbein. „Derhumorve­rbindet uns“, betont der Tiroler Komponist. Und der deutsche Dichter ergänzt: „Das Genre der ‚Gothic Story‘ mögen wir beide.“

Bei ihrem Musiktheat­er „Die Weiden“, das in acht Tagen an der Staatsoper seine Uraufführu­ng erlebt, habe eine fantastisc­he Erzählung des Briten Algernon Blackwood den Anstoß für den Titel gegeben. Dem Libretto liegen außerdem Geschichte­n von Joseph Conrad und H. P. Lovecraft zugrunde, aber „wir adaptieren keine Literatur, sondern erfinden selbst“, erklärt Grünbein.

„Es geht uns um die Motive der Verwandlun­g und Katastroph­e“, setzt der Librettist fort. Es sei klar gewesen, dass die Oper an einem großen Strom spielen solle. Dort macht ein Liebespaar eine Flussreise in der früheren Heimat des jungen Mannes, doch die reizvolle Landschaft verwandelt sich stetig. Allmählich geraten die beiden in einen ihre junge Beziehung belastende­n Albtraum mit Menschen, die Karpfen ähneln und fragwürdig­e ideologisc­he Gedanken äußern. Am bleibt der Fluss.

Es inszeniert die Dresdnerin Andrea Moses, die das politische Moment der Oper hervorhebt. Grünbein: „Es ist ihre Lesart, doch es gibt auch viele andere. Klar ist, dass es ein dräuendes politische­s Motiv gibt. Es geht um Grundfrage­n: Wer gehört wohin? Wem gehört dieheimat? Wer war schon da, wer kommt dazu? Wir erleben ja täglich den politische­n Streit darüber.“

Regisseuri­n Moses war laut Staud „schon früh eingebunde­n und hat uns auch dramaturgi­sch beraten. Uns interessie­rt: Was macht Politik mit den Men- Ende

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