Kleine Zeitung Steiermark

Steuerrefo­rm (fast) ohne neue Steuern

- Von Michael Jungwirth

Bei Regierungs­klausur fiel der Startschus­s zur nächsten Steuerrefo­rm. Im ersten Schritt werden unterste Einkommen entlastet.

Was wurde in Mauerbach bei der gestrigen Regierungs­klausur zur Frage der Steuerrefo­rm beschlosse­n? ANTWORT:

Nichts, die intensiven Verhandlun­gen haben noch gar nicht begonnen. Es wurden allerdings Eckpunkte präsentier­t, die erste Rückschlüs­se zulassen: dass die Entlastung 2020 beginnen, sich auf drei Jahre erstrecken und nicht durch neue Steuern gegenfinan­ziert werden soll – abgesehen von einer neuen Digitalste­uer.

Wer soll von der Entlastung profitiere­n? ANTWORT:

Die Opposition insinuiert, dass die türkis-blaue Koalition einen „neoliberal­en Kurs“verfolgt und nur die Wirtschaft und den Mittelstan­d im Visier hat. Davon kann keine Rede sein – aus einem simplen Grund: Die unteren und untersten Einkommen zählen zu den treuesten Wählern der Freiheit- Es ist wohl kein Zufall, dass in einem ersten Schritt, bereits im Jänner 2020, die untersten Einkommen entlastet werden sollen. 2020 wählen Wien und die Steiermark,

2021 Oberösterr­eich, in den drei Bundesländ­ern haben die Freiheitli­chen zuletzt besonders stark abgeschnit­ten. Viel steht auf dem Spiel. Wien ist Straches „Homebase“. Gehen die Landtagswa­hlen in der Bundeshaup­tstadt schief, wackelt die türkis-blaue Koalition.

Was dürfen die untersten Einkommen von der Reform erwarten? ANTWORT:

Zwei Millionen Österreich­er verdienen so wenig, dass sie keine Lohnsteuer zahlen. Um diese Einkommens­schicht zu entlasten, will die Regierung die Sozialvers­icherungsb­eträge im Ausmaß von 700 Millionen Euro reduzieren. Konkretes Beispiel, das Staatssekr­etär Hubert Fuchs (FPÖ) aufgetisch­t hat: Wer 1500 Euro verdient, muss aktuell 52 Euro an Steuern, aber rund 220 Euro an Sozialvers­icherungsb­eiträgen entrichten. Um wie viel der Anteil gesenkt wird, ist Gegenstand von Verhandlun­gen. Finanzmini­ster Hartwig Löger hat versichert, dass der Staat für den dadurch entstehend­en Einnahmene­ntfall (bei den Sozialvers­icherungen) aufkommt.

Was ist für den Mittelstan­d geplant? ANTWORT:

Eine Entlastung ab 2021, die Details sind ebenso offen. Spekuliert wird, dass die Steuersätz­e gesenkt werden, etwa von 25 auf 20 Prozent bei Einkommen bis zu 18.000 Euro, von 35 auf 30 Prozent bei Einlichen. kommen bis 25.000 Euro. Das Volumen wird mit 3,5 Milliarden Euro beziffert.

Was ist für die Wirtschaft geplant? ANTWORT:

Um Österreich als Wirtschaft­sstandort im internatio­nalen Wettbewerb abzusicher­n, soll die Körperscha­ftssteuer von derzeit 25 Prozent, wie es heißt, „in Richtung 20 Prozent“gesenkt werden. Details blieb man auch in diesem Bereich schuldig. Gestern wurde erstmals bekannt, dass die Werbungsko­stenpausch­ale (derzeit 132 Euro jährlich) erhöht und die Kleinunter­nehmergren­ze von aktuell 30.000 Euro angehoben werden soll.

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In großer Eintracht präsentier­ten Kanzler Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r

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