Kleine Zeitung Steiermark

Trumps Verwirrspi­el in Syrien

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Donald Trump hat nur ein Ziel im Auge. Er will raus aus dem syrischen Morast, sich den blutigen Konflikt endlich vom Hals schaffen und seine Soldaten heimholen. Sollen sich doch Assad und dessen Verbündete mit dem Erbe des Bürgerkrie­gs und dem Wiederaufb­au des zertrümmer­ten Landes herumschla­gen, so sein Kalkül. Er jedenfalls will im Orient nicht mehr den Polizisten spielen. Doch so eindeutig und populär bei seinen Anhängern diese Botschaft ist, so vielfältig sind die Fallstrick­e und so unabsehbar die Folgen in der Ferne.

Seit der Us-präsident vor Weihnachte­n mit seinem Abzugs-twitter Freund und Feind verblüffte, hagelte es Rücktritte in den eigenen Reihen und entgeister­te Proteste der Kurden, scharfe Wortgefech­te mit der Türkei und offene Kritik der europäisch­en Verbündete­n. Drei Wochen später weiß niemand mehr, wo das Weiße Haus in seinem eigenen nahöstlich­en Verwirrspi­el steht. Selbst engste Mitarbeite­r im Oval Office, das Pentagon und das Außenminis­terium tappen im Dunkeln. Zunächst war bei der Abzugsfris­t von vier Wochen die Rede, dann von vier Monaten, mittlerwei­le ist alles offen.

Us-außenminis­ter Mike Pompeo hat in Kairo die neuen Leitlinien seines Präsidente­n in der Nahostpoli­tik erläutert.

Im Rekordtemp­o hetzt Außenminis­ter Mike Pompeo derzeit durch zehn nahöstlich­e Hauptstädt­e, um die Partner zu beschwicht­igen. Doch ein irgendwie überzeugen­des Gesamtkonz­ept hat der Gast nicht im Gepäck. Dies konnte auch Pompeos bombastisc­he Nahost-grundsatzr­ede in Kairo nicht übertünche­n.

Denn Trumps strategisc­he Ziele in Syrien sind schlichtwe­g unvereinba­r. Der Präsident will seine Truppen abziehen, gleichzeit­ig aber den Einfluss des Iran zurückdrän­gen. Er will Machthaber Assad das Feld überlassen, aber nicht dem IS. Er will der Türkei die restlichen Kämpfe gegen die Terrormili­z überantwor­ten, aber verhindern, dass Präsident Tayyip Recep Erdog˘an bei dieser Gelegenhei­t die von ihm dämonisier­ten Kurdenmili­zen gleich mit niedermetz­elt. Als Hauptverbü­ndete der USA trugen die Kurdenmili­zen bisher die Hauptlast der Bodenoffen­sive gegen den IS. Ohne ihren Kampfeswil­len wäre die Ter-

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