Vom Zuckerschnuller zum Handy?
Lass mich in Ruhe!“, bestellt der Vierjährige den kontaktsuchenden Angehörigen, ohne den Blick von seinem Smartphone zu wenden. „Seht, wie intelligent unser Jüngster ist, er wischt bereits!“Sind es einst die ersten Worte der Kinder gewesen, die die Eltern berührt und begeistert haben, so sind es heute oft die ersten digitalen Wischübungen.
In meiner südsteirischen Heimat hat es in manchen Communitys zwar nur vereinzelt, aber doch zu oft den Brauch gegeben, Babys mithilfe von mit Zucker und Schnaps gefüllten Schnullern „ruhigzustellen“. Was haben Kleinkinder, die regelmäßigen Kontakt zu Schnapsschnullern oder Smartphones pflegen, gemeinsam? Sie sind sehr brav! Sie stellen keine Fragen! Sie tollen nicht umher! Sie sind bequem– für uns Erwachsene! Immerhin wollen ja auch viele Eltern bei ihrer Dauersmartphonerei nicht gestört werden durch lästige, weil wissbegierige, Kontakt suchende Kinder!
Die manifesten Folgen? Eine Sprachstanderhebung unter Schulanfängern hat ergeben, dass bis zu 40 Prozent der für den Schulstart nicht ausreichend sprechfähigen Kinder über zwei Elternteile mit deutscher Muttersprache verfügen! Eine Untersuchung aus Deutschland unter nicht ausreichend sprechfähigen Schulanfängern der Oberschicht (!) besagt, dass deren Eltern aus beruflichen Gründen am Smartphone „dauerbusy“sind – zulasten der Entwicklung ihrer Kinder! ie Digitalisierung, die seinen Alltagsausdruck im Smartphone findet, könnte uns ein kleines Paradies auf Erden ermöglichen, wenn wir sie nur richtig nutzen – Stichwort sekundenschnelle Verfügbarkeit anwendbaren Weltwissens. Doch das Smartphone als zeit(un)geistiges Äquivalent zum Schnapsschnuller? Smartphonewischen durch Babys als Intelligenzbeweis? Verhaltensforscher sagen, dass dies junge Schimpansen genauso gut können. Noch Fragen? Ja, haufenweise!
Wir MÜSSEN auf diese die richtigen Antworten finden!
Immerhin wollen auch viele Eltern bei ihrer Dauersmartphonerei nicht gestört werden durch wissbegierige Kinder.
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