Kleine Zeitung Steiermark

Ettores erstes Auto

Vor 110 Jahren kam alles ins Rollen: Ettore Bugatti baut den Type 10 – denkt aber nicht daran, ihn zu verkaufen.

- Karin Riess

Eigentlich war er ja Konstrukte­ur der Gasmotoren-fabrik Deutz in Köln. Aber das konnte einen in die Wolle gefärbten Techniker wie Ettore Bugatti nicht davon abhalten, in seiner Freizeit an seinem eigenen Auto zu tüfteln. Da zählt der Italiener gerade einmal 28 Lenze und sein Type 10 stemmt sich mit seiner Andersarti­gkeit gegen den Strom der Zeit: Groß, schwer und nicht selten aus zweistelli­gem Hubraum schnaubend, das war der Steckbrief der typischen Rennwagen Anfang des 20. Jahrhunder­ts. Im Gegensatz zu diesen Schlachtrö­ssern geriet der „Pur Sang“im wahrsten Sinn des Wortes zum Vollblut. Mit 365 Kilogramm Gewicht und einem 1,2-Liter-vierzylind­er mit 10 PS beschleuni­gt der Zweisitzer auf bis zu 80 km/h. Die oben liegende Nockenwell­e ist durch eine senkrecht stehende Königswell­e mit der Kurbelwell­e verbunden. Seine Pferdestär­ken werden über eine Kardanwell­e an die Hinterräde­r geschickt, als die meisten Konkurrent­en für die Kraftübert­ragung noch mit Ketten rasseln. Als das französisc­he Flieger-ass Louis Blériot im September 1909 mit dem Leichtgewi­cht fährt, ist er begeistert. Er beschwört Bugatti, dieses Auto in Serie zu produziere­n. Und der Rest, der ist hochoktani­ge Geschichte. Von seinem Type 10 hat Ettore sich übrigens nie getrennt: Er blieb bis zu dessen Tod in seinem Besitz und existiert bis heute.

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Kult Kisten Ettore Bugatti in seinem Erstling, dem Type 10 BUGATTI (2)
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Der Type 10 brachte gerade einmal 365 Kilogramm auf die Waage

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