Eine Frage des Niveaus
In Österreichs gemeinnützigen Organisationen sind mehr als eine Viertel Million Menschen beschäftigt. Zudem sind 46 Prozent der Bevölkerung freiwillig und ehrenamtlich engagiert. Der Non-profit-sektor (inkl. Ehrenamt) erarbeitet 5 Prozent des gesamten BIP in Österreich. Das Gros der Dienstleistungen wird im Auftrag des Staates, d. h. der Bevölkerung erbracht. Diese reichen von Kinderkrippen bis zur Pflege, von der freiwilligen Feuerwehr bis zum Sos-kinderdorf. Und natürlich werden auch Steuern bezahlt.
Neben der Erbringung von Dienstleistungen, die in Umfang und Qualität der staatlichen Beauftragung und Kontrolle unterliegen, setzen sich NGOS selbstverständlich für die von ihnen betreute Klientel, für die von ihnen begleiteten Kundinnen ein. Das wird auch gesellschaftlich von den NGOS erwartet. Da gibt es hart erarbeitetes und fundiertes Wissen, nicht nur Meinung.
Es ist in der (politischen) Vertretung von Personengruppen völlig uninteressant, was dies für irgendeine Partei bedeutet. Selbstverständlich müssen NGOS aufzeigen, dass bestimmte politische Entscheidungen Folgewirkungen haben, und selbstverständlich darf wissensbasiert auch aufgezeigt werden, dass diese Wirkungen gesellschaftlich und in vielen Einzelfällen negativ sein werden. Das sollte von den regierenden Parteien auch als Input verstanden werden, als Grundlage für Entscheidungen und nicht als Störung. Der Sozialbereich könnte in seiner Vielfalt und Komplexität ganz sachlich diskutiert werden. Daher ist die Politik der NGOS auch keine Parteipolitik. ir haben in Österreich auch einmal vereinbart, dass Religion Privatsache ist, und daher möchte ich auch die Diskussion um das „christlich“Soziale stark hinterfragen. Im Sozialbereich Arbeitende sind immer seltener getrieben von ihrer religiösen Überzeugung, sie sind langjährig ausgebildete Menschen, die sich ständig fortbilden müssen.
Aus meiner Sicht brauchen wir Diskussionen über die Zukunft des Sozialbereiches, ja sicher und immer, aber bitte künftig auf einem anderen Niveau.
Kritik von NGOS sollte von Parteien als Input verstanden werden, als Grundlage für Entscheidungen und nicht als Störung.
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